Aus gegebenem Anlaß möchte ich eine REGE Diskussion lostreten (Mein Pferd hat sich gerad das hintere Fesselgelenk verstaucht).
Ich halte nichts von Boxenruhe!
Ich stelle meine Pferde auch bei (leichteren) Verletzungen auf die Koppel und verabreiche KEINE Schmerzstiller, denn ich denke, daß leichte Bewegung nie schadet. Und wenn das Tier seinen Schmerz spürt, wird es sich sicherlich schonend bewegen. Vorausgesetzt es ist nicht gerade der Prügelknabe der Koppel. Und Bewegung sollte für ein Lauftier nie schaden.
Ich bandagiere nie!
Ich kann mir NICHT vorstellen, daß so ein Stückchen Stoff etliche hunder Kilo stützen kann.
Ich kann mir vorstellen, daß auch locker gelegte Bandagen die Durchblutung behindern und so den Abtransport von Schlacken o.Ä. beeinträchtigen.
Ich kann mir vorstellen, daß Bandagen die Sehnen an Stellen auf den Knochen drücken, wo natürlich keine Schleimbeutel schützen.
dann erst mal gute und schnelle Genesung deines Patienten!! Hast du ihm zum auskurieren seiner Verstauchung raus auf die Weide gestellt? Würde ich auch so machen Luft, Sonne und frisches Gras haben noch so manches Wehwechen behoben...
zur deinen Fragen... ich denke, es kommt immer drauf an...
wenn du eine geeignete Koppel und Pferdeherde hast, dann ist raus sicher besser als Boxenruhe.
Ich hab z.B. schon die Möglichkeit, meine Pferde auf eine ganz gerade Koppel zu stellen. Auch für den Patienten ein eigenes gerades Stück abtrennen wäre kein Problem.
Vor zwei Jahren hatte mein Pferd eine schlimme Huflederhautenzündung (vom HS verschnitten). Wir waren in der Klinik (vor allem um eine Hufbeinabsenkung durch Röntgenbild ausschliesen zu können) und ihm wurde Boxenruhe auf sauberen Sägespähnen verordnet.
Zu Hause angekommen besprach ich das mit meinem Haus TA (den ich schon ewigkeiten kenne und sehr vertraue) Da ich keine Boxen habe, hätte ich ihm eine Boxengröße Offenstall abgetrennt und die mit Spähnen eingestreut. Er meinte, das bräuchte ich nicht - weil, der Klinik TA hätte ja meinen Paddock nicht gesehen. Sonst hätte er das so nicht verordnet. Aber mein Paddock mit Offenstall ist immer sauber und im Offenstall mit Fallschutzmatten und ausserhalb (damals) mit Holzhackschnitzeln (Eiche) ausgelegt. Das wäre optimal für die Hufe.
Also hab ich nur mein zickiges Stutpony von meinen gutmütigen Dicken fern gehalten und ihn ansonsten rumstapfen lassen wie er wollte. Es ging ihm glücklicher Weise bald besser...
Würde die Unterbringung vom Pferd anders aussehen, wäre Boxenruhe wohl angebrachter gewesen.
Fraglich ist auch, obs Sinn macht ein Stallpferd raus auf die Wiese zu stellen, das dann viell. herumtobt und die Verletzung schlimmer macht. Bei mir ist so, das die Pferde den Sommer über viel draussen sind, da mache ich mir ums rumtoben keine Gedanken, auch ein Patient könnte da draussen bleiben. Im Winter ists was anderes. Leider hab ich nicht so viele Koppeln, da bleiben die Pferde auch mal nur im Offenstall und toben auch mal, wenn sie auf die Weide dürfen. Einen Patienten würde ich dann zu Hause (im Offenstall) behalten...
Ich bandagiere auch nicht. Hab mal gelesen, das das Bindegewebe durch andauerndes bandagieren eher geschwächt, als gestärkt wird.
und... mein Pferd hat gute Beine, Bandagieren wäre da nur unnötiger Zeitaufwand *faulbin*
Allerdings kenne ich eine W-Reiterin, die Ihrem Pferd abends Wollbandagen anlegt (auf dem W-Ritt) das Pferd ist über 20 und macht seinen Job schon viele Jahre. Sie ist der Meinung, ihm dadurch Erleichterung zu verschaffen, weil die Beine sonst anlaufen und er am Morgen steifer wäre als ohne. Ich kann mir vorstellen, dass das stimmt! Und das Pferd ist topfit und läuft km um km, warum ihm nicht so helfen noch viele Jahre fit zu bleiben?
eigentlich bandagiere ich auch nie außer nach einem Distanzritt. Dann ca. eine halbe Stunde mit nassen (kalten) Bandagen. Verhindert nachweißlich das die Füße anlaufen, allerdings mache ich das auch nur, weil beim Distanzritt die Pferde auf einem ca. 5x5m großen Paddock stehen und sich kaum bewegen.
Ansonsten stimme ich Gerald zu. Von einem TA weiß ich das Bewegung das allerbeste ist was ein Pferd haben kann (und muß ). Wenn es Schmerzen hat läuft es weniger oder garnicht, verschreibt sich also selbst Ruhe.
vom Bandagieren halte ich idR ebenfalls nicht viel, da auch ich der Ansicht bin, daß eine Stückchen Stoff das hohe Gewicht der tatsächlichen Belastung nicht großartig kompensieren kann.
Ich bandagiere daher nur bei offenen Verletzungen/ nach entsprechenden Operationen, wie z.B. der Griffelbeinbruch meines Wallaches vor einem Jahr.
Da gab es dann auch ein paar Tage Paddockruhe, wo wir einen Teil des Paddocks für ihn abgegrenzt hatten.
Nach 5 Tagen dufte er allerdings schon wieder normal mit raus, Bandagiert habe ich die Naht allerdings noch gut 1 1/2 Wochen, bis nachdem die Fäden raus waren. Es war allerdings auch abzsehen, daß die damals (noch 2-er Herde) sich nicht groß bewegt und das Toben anfängt ect. Viel Bewegung wäre zu dem Zeitpunkt tatsächlich noch nicht gut für das Bein gewesen.
Bei Sehnenproblemen wäre ich in der Zwickmühle?
Ich hatte noch nie groß welche am Pferd, daher keine Erfahrungen. Allerdings schwört meine Einstellerin drarauf.
Wobei hier dann nicht klar ist, wie es denn ohne das Bandagieren verlaufen würde.....
Ich bin eigentlich selten zu 100% gegen etwas, da es einfach auch immer wieder Ausnahmen gibt, die eben auch dem anderen Fall seinen Berechtigung geben.
Boxenruhe ist auch ein Thema, das ich an sich nicht befürworte, allerdings ist es bei manchen Eingriffen sicher kurzzeitig angebracht (z.B. Beinbruch; direkt nach einer Kolik-OP ect...)
Das Maß der Dinge richtets, denke ich.
Jo Gerald, ich finde schon auch! .... es erscheint mir da hinterher immer viel Ruhiger... und die vielen Beine sehen auch alle 8 mindestens doppelt so schön aus wie sonst...
Natürlich hilft das dem Pferd. Wenn der Reiter ruhiger wird, wirds das Pferd bestimmt auch. Außerdem glaube ich nicht das es Deinem Pferd hilft wenn Du Dich mit dem Schnaps äußerlich einreibst.... duckundweg.....
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