Servus!
Danke für deinen Bericht. Scheinst ja in einer tollen Gegend zu wohnen. Solche Touren OHNE Hängerfahren haben schon ihre Vorteile.
LG gerald
Nachdem es ja nix war mit dem Wochenritt, den ich geplant hatte, so wollten wir doch wenigstens mal 3 Tage entspannt reiten gehen. Der Plan war, von daheim los reiten und einen Kreis um den Heimatstall schlagen, um dort wieder anzukommen. Möglichkeiten gäbe es viele, es fehlt in unserer Gegend einfach an Wanderreitstationen. Also mal in Google earth nachgesehen, wie man denn so planen könnte. Eine grobe Vorstellung hatte ich bald, so druckte ich entsprechende Karten aus und machte den Plan keinen Plan zu machen und einfach los zu reiten. Einzig die 2 Nachtstationen waren festgelegt. Außerdem hatte ich doch wohl ein GPS.
Zu dritt ging es also vormittags los. Lisi auf ihrem Konic Gaard, für beide der erste Wanderritt und noch dazu barhuf, Dagi auf Skally und eben ich mit Dusty.
Zuerst ritten wir zum Ammerdamm, an sich nichts besonderes, reiten wir ihn doch dauernd.
Doch neu war, wir ritten weiter und weiter südlich bis Weilheim und durch Weilheim durch.
Da führt ein traumhafter Wiesenweg mitten durch die Stadt. Super! Das war auf der Karte so nicht ersichtlich. Außerhalb der Stadt orientierten wir uns westlich, wir wollten Richtung Paterzell am Zellsee. Schöne Kieswege mit Grasrändern ließen auch Gaard prima mitkommen. Durch schattige Wälder ging der Weg, bis wir in Paterzell ankamen. Vorbei an der Spragueriver Ranch, dem Entstehungsort unseres Fohlens, bis zum Anstieg an den steilen Berg nach Forst. Die Wege hier scheinen sehr wenig benutzt zu werden und so ist alles sehr zugewachsen und oftmals schwer als Weg zu erkennen. Und so geschah es eben, dass wir
den bequemen Weg nicht fanden sondern an einer endlos scheinenden Treppe endeten. Dagi erbarmte sich und wollte den Weg erkunden. So verschwand sie zwischen den Bäumen und stieg die Stufen bergan. Eine gefühlte Stunde später kam sie keuchend wieder bei uns an und stammelte etwas von 177 Stufen. Aber machbar.
So führten wir die Pferde am Zügel die 177 Stufen bergauf, und das ohne Flurschaden zu hinterlassen.
Ab jetzt ging es einigermaßen eben dahin, nur das Wetter schien uns nicht mehr so hold zu sein. Um uns herum wurde es immer dunkler, der Wind nahm zu und in der Ferne waren schon starke Regenschwaden auszumachen. Sicherheitshalber wurden die Ponchos übergezogen und es dauerte nicht mehr lange, bis es uns erwischte. Und das nur eine halbe Stunde vor Apfeldorf, unserem heutigen Ziel. Eine Baustelle im Ort zwang uns noch zu einem Umweg, aber bald hatten wir das Ziel erreicht. Tropfnaß aber froh da zu sein, versorgten wir die Tiere, die alle Boxen bekamen und reichlich mit Heu bedacht wurden.
Im Nachbarhaus wurden wir schon erwartet. Das Zimmer bezogen und mit einem tollen Abendessen verköstigt, ging es bald in die Federn.
Der Regen hatte sich über Nacht verzogen und es schien ein weiterer schöner Tag zu werden.
Schnell war gesattelt und die Ausrüstung verpackt. Plan war, den Lech nach Norden zu reiten.
Aber so bald kamen wir gar nicht an den Lech. Erst mussten wir eine Serpentinenstraße bergauf reiten bis wir irgendwann eine Abzweigung fanden, die dem Lech entgegen lief.
Trotz der 40 Kilometer gestern, waren die Pferde frisch und gut drauf.
Bald verschwanden wir in dichten Buchenwäldern am Hochufer des Lech und es boten sich Ausblicke, die einen in Kanada wähnten. Die Wege waren abwechslungsreich, von kiesig bis zu wurzeldurchzogenen Pfaden, steil bergab und ebenso wieder bergauf. Richtig toll.
Langsam war es an der Zeit, die Richtung nach Osten zu wechseln. Unser heutiges Ziel sollte ja Greifenberg sein. Leichtes Nieselwetter hatte eingesetzt.
Alles ging bestens voran. Wir ritten in ein riesiges Waldgebiet, in dem es eine Vielzahl von fantastischen Wegen gibt. Allerdings keine Wegweiser und ohne Batterien funktioniert mein GPS auch nicht so richtig. Der Himmel war so dicht mit Wolken, dass eine Orientierung schwierig wurde. Kennt wahrscheinlich jeder, der sich schon mal im Wald aufgehalten hat.
Aber Trick 17 funktionierte dann doch. An jeder Kreuzung oder Gabelung, schlugen die Pferde die Richtung Heimathafen ein. So ritten wir in die engegengesetzte Richtung und es klappte. Der Wald wurde lichter und bald sahen wir entfernt ein Dorf, das wir erkannten.
Über die Strasse in den nächsten Wald, daß selbe Spiel und wir befanden und kurz vor Windach. Mit unserem Gastgeber für diese Nacht hatten wir uns per Handy bei der Firma Texas Trading verabredet. Bald kam er angeritten und führte uns nach Hause, in unser Nachtquartier. Das waren wieder ca 40 Kilometer heute und die braven Pferde bekamen ein Stück Wiese unter Bäumen und viel Heu.
Tom kochte auf und wir hatten einen wunderschönen Abend zusammen.
Die letzte Etappe. Ab hier gab es kein verreiten mehr. Die Wege waren uns alle vertraut.
Es sollte den Ammerseehöhenweg nach Süden gehen, zurück nach Raisting.
Von Greifenberg aus ritten wir zuerst nach Achselschwang, dem ehemaligen Staatsgestüt, weiter oberhalb von Utting, auf den Höhenweg.
Immer wieder der wunderbare Ausblick auf den See, durch Buchenwälder, einsam, keinem Menschen begegnend. Und so ist es hier fast immer, und zu jeder Jahreszeit. Einzig manche Wegstrecken sind mit grobem Schotter aufgefüllt, so dass Lisi ihren Gaard manches Stück führen musste. Der kleine Mann ließ heute erkennen, dass ihm die Strecke langsam in den Knochen steckte. Vorbei an den Gütern Hübschenried und Engenried, ritten wir langsam auf Diessen zu. Das Nieselwetter vom Vortag stellte sich jetzt wieder ein.
Eigentlich war alles gut gegangen. Keine Zwischenfälle, kein Erschrecken oder Durchgehen. Tolle ausgeglichene Pferde. Bis jetzt.
Ein rauschendes, sich bewegendes, lautes Ungetüm, vermutlich Pferde fressend, stand plötzlich neben der Straße. Skally drehte am Rad und scheute. Steckte Dusty an, der mit mir das Weite suchte. Vorsichtig zurück zu dem Monster und das selbe Spiel von vorne.
Lisi stieg ab und führte Gaard, den wanderreitunerfahrenen Gaard, einfach an dem Wasserrad vorbei. Nervös folgten unsere Zossen und der Spuk hatte ein Ende. Alles gut gegangen.
Der Rest des Weges führte noch am Schatzberg vorbei und bald war Raisting in Sicht.
Eine schöne Tour, stramme Etappen, bis zu 11 Stunden im Sattel, über 100 Kilometer.
Mach mer wieder.
Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.
(Voltaire)
Servus!
Danke für deinen Bericht. Scheinst ja in einer tollen Gegend zu wohnen. Solche Touren OHNE Hängerfahren haben schon ihre Vorteile.
LG gerald
Ja Gerald, unsere Gegend ist traumhaft zum reiten, idealerweise aber beschlagen. Und obwohl wir bei uns mit die höchste Pferdedichte Deutschlands haben, triffst du unterwegs kaum Reiter. Geschweige denn ein Netz von Wanderreitstationen. Irgendwie hat man es hier noch nicht gerafft.
Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.
(Voltaire)
Schöner Bericht über eine offensichtliche schöne Tour.
Liebe Grüße
Eva
Man kann mit Pferden ein KLEINES Vermögen machen-
vorausgesetzt man vorher ein GROSSES gehabt !
Ja, selbst um den Heimatstall kanns echt schön drumrum sein, gelle?
Die Tour hört sich wunderschön an! An welchem Teil der Lech seids denn geritten?
Wir sind ebenfalls mal die Lech rauf, allerdings weiter oben (Reitstation Ellgau, dann rauf über die Donau nach Marxheim). War zwar sehr schön, aber der Hauptweg an der Lech entlang war recht Kalkschottrig und auf den Deichen bestand Reitverbot....
Die Quartiere, die Ihr ansteuerten, waren demnach keine "offiziellen Stationen"?
Privat ist meist auch SEHR schön, wenn nicht oft sogar noch gemütlicher!
Grüßles!
Carpe Diem!
@ Orie: Wie beschrieben, sind wir den Lech auf Höhe von Apfeldorf gen Norden geritten und unterhalb von Pitzling /Landsberg Richtung Osten. Es ist hier tatsächlich so, dass man weite Strecken am Hochufer des Lechs zurücklegen kann, die höchst unterschiedlich sind.
Ebenso die gesamte Gegend zwischen Lech und Ammer ist ideal um schöne und abwechslungsreiche Touren zu unternehmen. Auch eine Umrundung des Ammersees ist möglich, wobei da doch ein ziemlicher Abstand vom See eingehalten werden muss.
Wer sowas einmal vorhat, kann sich gerne Tipps bei mir holen.
Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat.
(Voltaire)
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