Beluga Trainingsritt Prechtal-Oberkirch
Wir starten spät. So spät, dass es uns schon unvernünftig erscheint. Aber was solls, wird’s eben ein bisschen später heute. Mal sehen, was wir hinkriegen. Der Grund: meine liebe Frau wollte, dass ich die Stute noch zur Deckstation fahre und dann auf dem Weg nach Heuweiler, bei Freiburg im Breisgau, gerate ich noch in einen Stau auf der Autobahn. So kam es, dass wir statt um 9 Uhr erst um knapp 12 Uhr gestartet sind, um 70 km runter zu reiten. Das Wetter war gut, die Wege trocken und wir planten einen Schnitt von 10 kmh, um noch bei Tageslicht in Renchen-Ulm ein zu laufen, wo wir die Pferde auf dem neuen Hof, einer Freundin von Pat unterstellen wollten.
Pat hat ihren Sattel neu aufpolstern lassen, und eigentlich sollte Pachlavan ja jetzt gut damit zurecht kommen. So war es dann auch. Die beiden Weissen laufen im Gleichklang im Trab die Wege rauf und runter und nur wo es zu steil ist, steigen wir ab und joggen neben den Pferden hinunter. Der Schwarzwald ist in Gebiet Haslach angenehm zu reiten, denn die Wege verlaufen km-lang der Höhenlinie entlang und wir können die Pferde am langen Zügel einfach laufen lassen. Keine Fussgänger oder Radler verlangsamen das Tempo und wir schaffen die 10 km pro Stunde und holen sogar noch Fresspausen raus. Wir machen ein paar Fotos unterwegs und Pat übt das Kartenlesen im Trab, was sich als schwierig heraus stellt. Spielt aber keine Rolle, die Pferde kennen den Weg, und das Garmin unterstützt uns ohne Probleme. Um 4 machen wir eine grössere Pause, denn wir kommen gut voran, einzig dass nach 50 km, meine Oberschenkel zu krampfen beginnen und ich immer mal wieder die Position wechseln muss, bis hin, dass ich gallopiere, um meine Sitzposition zu ändern. Ich habe offensichtlich zu wenig getrunken, obwohl ich bei einem Imbiss eine Kola und ein Apfelschorle zu mir nahm. Auf jeden Fall sind die nächsten 20 km nicht mehr ganz so angenehm, denn meine Oberschenkelmuskulatur schreit immer mal wieder rauf. Wir rufen die Gastgeber an, um ihnen unsere Verspätung kund zu tun, und führen den letzten Berg vor der Rheinebene hinunter. Unten heisst es nochmals aufs Pferd und die letzten 15 km im Trab bis nach Renchen Ulm, wo wir um 20 Uhr nach 70 km und 2300 Höhenmetern ankommen. Wir versorgen die Pferde auf der riesigen Weide und geniessen das gegrillte Fleisch und das kühle Bier. Es wird nicht spät heute abend, wir sind reichlich geschafft und freuen uns auf die Horizontale. In der Früh füttern wir die Pferde und besichtigen den Hof, die Weide und den Stall, der nach den Vorstellungen der Besitzer umgebaut werden soll. Wir lümmeln im Garten, wo die Pferde stehen auf den Stühlen rum und quatschen und trinken Bier. Die Pferde scheinen uns mitteilen zu wollen, dass es ihnen langweilig ist. Wenn wir ihnen einen Stuhl anböten, würden sie sich gleich zu uns setzen. Auf jeden Fall waren sie bereit für den nachmittäglichen Ausritt, wie wenn sie jeden Tag 70 km machen würden. Wir tingelten in den Berg hoch und nach etwa der halben Strecke begann es zu regnen. Da es aussah, als ob es in den nächsten Stunden weiter regnen würde, entschieden wir, um zu kehren. Wir ritten zurück, und wir fanden einige spannende Wege, auf denen unsere Pferde das Klettern und Bergab Schliddern üben konnten. Wir kamen zurück nach Renchen und stellten die Pferde wieder auf die Weide.
Um 6 Uhr am nächsten Morgen erhielten die Pferde ihre Portion Kraftfutter und nach dem Frühstück ritten wir los, um die 70 km wieder nach Süden zu reiten. Nach dem Regen hatte es abgekühlt und die Pferde wussten, dass es nach Hause ging. Wir liessen sie laufen und kamen schon bald nach Biberach, wo wir den geplanten Weg verlassen mussten, um zum Hänger zurück zu gelangen. Wir folgten der Kinzig unten am Flusslauf und kamen gut voran. Plötzlich zog der Himmel zu und es begann zu regnen und zu hageln. Die Pferde liefen wunderbar v/a und wir suchten nach einem Unterstand. Wir fanden eine Unterführung und warteten dort ab, bis das schlimmste Unwetter vorüber war. Wir kletterten den letzten Berg hoch, und stiegen etwa 3 km vor dem Ziel ab, um die Pferde die letzte Strecke zu führen. Um 5 Uhr abends, waren wir zurück und verluden die beiden Schimmel im Hänger, um nach Hause zu fahren.
Danke für die schönen Bilder und den Bericht!
Damit erweckst Du bei mir Erinnerungen an lange vergangene Zeiten. Seufz.
Vor mehr als 15 Jahren hatte ich auch so einen Renner. In flüchtiger Gangart ging es dahin dahin....
Die Kilometer verflogen in spielerischer Leichtigkeit. Mein Gott war das schön!!!!!!
Mein Dicker würde für solche Distanzen 2 Tage brauchen. Es ist mit ihm auch sehr schön, aber halt ganz anders.
Die Stute wäre zwar von "dieser" Machart, fällt mir aber von einer Verletzung in die nächste. D. h.: wir kommen zu nix.
Solche Pferde, wie Ihr sie habt, sind schon auch ein Glücksfall.
Gratulation und paßt gut auf sie auf.
Liebe Grüße und weiterhin viele wunderschöne Ritte!
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