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Thema: 2011 Altai Mongolia

  1. #41
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Sonntag, 4.9. Zost Erek – Adlerberg – Schopkar täs

    Überraschung, die Pferde sind weg! Der Schwarze, der angebunden war auch. Er hat seinen Pflock rausgerissen und ist heim zu seiner Stute. Da er nicht gehobbelt war, scheint es einfach gewesen zu sein. Unsere sind bei ihrer Herde. Bidan macht sich zum Frühsport auf, die Pferde einzufangen. Wie verschaffe ich mir Arbeit?
    Der Opa beobachtet das Geschehen mit seinem Fernglas. Bidan schafft es irgendwie Peters Pferd zu fangen, setzt sich drauf und versucht die ganze Herde in unsere Richtung zu treiben. Peter und Berdibek wollen ihm helfen, doch unsere Gauner rennen trotz Seil im gestrecktem Galopp an ihnen vorbei. Müde? Nicht die Spur! Der Schimmel von Bidan lässt sich gar nicht einfangen. Berdibek geht hinter ihm und der Herde her, Peter läuft unseren den Fluss runter hinterher. Olivia und ich harren der Dinge. Bidan kommt angeritten, wirft mir das Seil von Peters Pferde zu und ich kann schauen was ich mache, kein Wort verstanden. Er scheint nur nicht glücklich über die Aktion gewesen zu sein. Wir satteln Peters Pferd, ich wollte ihm zu Hilfe kommen. Da erscheinen die Männer aber auch schon mit den Pferden im Schlepptau. Wo sie die eingesammelt haben, hat sich unseren Augen entzogen. Peter steht auf der anderen Flussseite und will keine nassen Füße. Ich reite rüber und gebe ihm sein Pferd. Nur wenn ich ihm den rutschenden Sattel zum Augsteigen halte, wie komme ich aufs Pferd. Ich schaffe es doch ohne Sattel aufzuspringen, wir reiten rüber und satteln unsere Zottels. Bidan hat mittlerweile auch gefrühstückt und wir können mit 15 min. Verspätung losreiten.
    Bidans Schimmel ist sehr flott unterwegs und wir haben Mühe unsere mithalten zu lassen. Wir kommen in ein wunderschönes abseits gelegenes Tal. Der Weg ist mit Gesteinsbrocken gespickt, so dass die Pferde aufpassen müssen, aber darauf wird wenig Rücksicht genommen. Sie laufen unbeirrt über das Geröll. Bidan macht an einem Seitental halt. Nun löst sich das Rätsel über das Fell, das wir gesehen hatten. Er erschlägt ein Tier, das recht langsam den Berg hochklettert und ihm zu entkommen versucht. Es dauert bis das arme Tier tot ist und
    dann können wir erkennen, dass es sich um eine Wildkatze handelt. Wir wundern uns über diese Art der Katze, da sie so langsam ist und recht kurze Läufe hat. Er hat sie nur wegen des Felles getötet, der Rest gibt wohl Hundefutter. Wir haben da so unsere eigene Meinung dazu, aber andere Länder andere Sitten. Wir lassen die Pferde an einem Stein angebunden stehen. Sie warten geduldig bis wir wieder kommen. Zu fressen gibt es nichts. Wir klettern den steilen Bergpfad immer höher und sehen die Adler über uns kreisen. Bidan bittet uns leise zu sein. Auf den rotbraunen Felswänden sieht man die weißen Hinterlassenschaften der Adler. So können wir immer wieder welche auf dem Anflug beobachten und welche die über unsere Köpfen dahinziehen. So abseits gelegen hätten wir das nie gefunden ohne ortskundigen Führer. Berdibek erzählt dass es zum Fangen eines Adlerjungen bis zu 4 Männer braucht. Sie müssen gut beobachten, welches sie wollen, denn man kann nur die Weibchen für die Jagd brauchen, da sie stärker sind als die Männchen. Man fängt sie Mitte Juli, ca. 1 Monat nachdem sie geschlüpft sind, da kann man die Weibchen von den Männchen unterscheiden. Die Weibchen sind stärker und schneller als die Männchen und haben einen grösseren Körper. Sie können bis 8 kg schwer werden und die Männchen an die 6 kg. Es braucht dann etwa 1 Jahr Training bis man sie einsetzen kann.
    Wir gehen weiter um die Zwiebeln zu suchen. Der Weg geht über Stock und Stein zunächst abwärts und um Bidans Tempo zu halte, n muss ich immer wieder hinterher traben. Ich frage mich, warum ich bisher auf Wegen daheim abgestiegen bin? Peter gibt es auf zu Fuß hinterher zu kommen, da sein Pferd sich eh nur ziehen lässt! Wir kommen in ein wildzerklüftetes Tal, die Sonne brennt vom Himmel und wir fangen an zu schwitzen. Wir machen Rast mitten im Geröll. Die Pferde haben eine Ladung Heu gefunden, die verloren ging und machen sich darüber her, während wir unser Mittagessen zu uns nehmen. Bidan probiert viel von unseren Sachen. Beim Pumpernikel, meint er nur wir sollen morgen richtiges Brot mitnehmen. Ich habe nichts dagegen, nur wir müssen unsere Vorräte aufessen. Wir kommen an Zwiebelfeldern vorbei. Berdibek und Bidan stechen aus und sammeln fleißig ein. Hätten wir noch einen 2. Spaten, hätten wir helfen können, so aber genießen wir die Aussicht und machen Fotos von der wunderschönen Gegend. Die Pferde sind in dem Gelände unglaublich trittsicher. Sie weichen den sehr häufig vorkommenden Löchern der verschiedenen Tiere geschickt aus. Mitten auf dem Berg zieht Bidan sein Handy raus und fängt an zu telefonieren, Berdibek natürlich auch. Ich kann es kaum glauben!
    An einem schönen Punkt sehen wir die ganze Strecke bis ins Tal nach Zost Erek und Saksai hinab. Wir machen ein paar Gruppenfotos. Bidan will auch welche machen aber sie werden leider alle unscharf. Ganz so leicht ist es nun doch nicht. Wir kommen wieder an einem Winterquartier vorbei. Der Weg ist gespickt mit Gestrüpp das sich in den Schuhen und Socken verfängt. In einem der Häuser haben anscheinend Mäuse Heu angesammelt! Wer hat nun von wem was abgeschaut, die Mäuse von den Menschen oder umgekehrt.
    Wir folgen weiterhin dem Pfad durch das duftende Gestrüpp, es riecht wie im Kräutergarten. Bidan möchte, dass wir hier Fotos machen, na so spektakulär ist dieser Weg für uns nicht, aber wir machen Fotos.
    In flottem Tempo geht es zum Ger. Wir bekommen Tee um unsere trockene Kehlen zu spülen. Bidan will Peters Zelt abkaufen. Der überlegt, was er dafür verlangen kann, denn es ist Marke Eigenbau, extra für unsere Bedürfnisse von ihm selbst geschneidert. Er kann ihm aber nicht 200$ abknöpfen. Er schläft vor, dass Bijan die Kosten der Uebernachtung übernimmt. Ein Messer und eine Peitsche dazulegt und dafür das Zelt bekommt. Die Frau ist dagegen, denn sie braucht Geld um in Olgii einzukaufen. Bumms das wars, wir sind überrascht.
    Peter gibt ihr etwas Geld für unsere Übernachtungen und tauscht das Zelt gegen ein Handgefertigtes Messer mit Scheide aus dem Horn einer Ziege Schafes und einer Reitpeitsche. Die hätten wir für unsere Tour gebrauchen können. Wir gehen zum Besitzer des Packpferdes, um ein paar Fotos von seiner Familie zu machen. Sein ganzer Stolz ist ein altes verbeultes Auto. Das muss mit drauf. Hier sehen wir auch sein 2. Pferd, das genauso lange Zehen hat wie unser Packpferd. Wir versuchen ihm zu erklären, dass die Hufstellung nicht gut für das Pferd ist und um dem ganzen Nachdruck zu verleihen, wird Peter zum professionellen Schmied deklariert. Männerwelt!
    Wir bekommen dann auch noch Chai und wiederum Fleisch vorgesetzt. Wir sind satt und wissen, dass noch Abendessen ansteht. Sie geben sich wirklich Mühe. Er spielt nochmals auf der Tombra für uns und dann seine 2 Töchter, die dazu noch singen. Wir sind fasziniert. Peter bringt mit Berdibek später ein paar Geschenke rüber. Bidan holt uns ab und wir gehen zu seiner Werkstatt im Winterquartier. Ein recht komfortables Haus mit vielen Zimmern, nicht wie bei uns aber für die dortigen Verhältnisse ordentlich. Er zeigt uns Fotos von seinen Pferden, die Preise gewonnen haben. So ein Rennen geht über 30km und kleine Jungs und Mädchen reiten die Pferde ohne Sattel. Hut ab! Der Gewinner kann bis zu 1000 $ abkassieren, was von der Größe des Rennens abhängt. Er zeigt uns seine Schmitte, wo er aus Baustahl die Hufeisen schmiedet. Dann klettern wir zu einer Höhle im Berg, die angeblich von einem buddhistischen Lama bewohnt war. Das Tal war ein buddhistisches Zentrum, wann ? Wir der Lama da rein und raus gekommen ist, keine Ahnung ? Wir gehen zurück und das Kleine Mädchen sammelt in ihrer Schuluniform Yakmist ein. Morgen beginnt die Schule für sie.
    Am Ger wird schon wieder ein Schaf geschlachtet, diesmal extra für uns. Doch noch Schafsaugen ??? Nein, wir haben Glück, aber wir wissen nun, was mit den Innereien passiert. Die werden gekocht und alles zusammen mit dem Hirn und Bries auf einer großen Platte serviert. Für mich sieht es nach einer undefinierbaren unappetitlichen Masse aus. Berdibek fischt für mich etwas Braunes raus. Ich bin skeptisch und dann positiv überrascht, es ist ein Stück Leber und schmeckt richtig gut. So nehme ich gerne mehr davon. Das weiße Schwabbelige lasse ich gerne liegen. Hier wird alles verwertet. Danach bekommen wir Kusche, so wird das nichts mit den verlorenen Pfunden, dien kommen schnell wieder drauf, wenn wir so weiter essen. Die Frau hat nun noch richtig viel Arbeit mit dem geschlachteten Schaf, da sie am nächsten Tag noch das Mädchen zur Schule bringt. Mit Bidan sind wir am Schäkern und der Opa sitzt auch immer dabei auf dem Stuhl. Sie wollen nun 20 Kamele für Olivia bezahlen. Jetzt wird es richtig spannend. Dank dem vielen Tee, muss ich nachts natürlich wieder raus.

  2. #42
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    Montag, 5.9. Zost Erek – Bujand

    Es hat abgekühlt. Mich treibt es um 7°° aus dem Bett. Um 8°° gibt es Frühstück. Diesmal sind unsere Pferde da, wir haben sie wieder angebunden. Berdibek bekommt den schnellen Weißen und wir wie gewohnt unser 3 Braunen. Wir folgen dem Saksai River nach Bujond . Mein Pferd läuft sehr flott zu und ich wundere mich, finde es aber angenehm. Wir kommen an einem kleinen See vorbei, den wir Tags zuvor schon von oben gesehen haben. Er liegt inmitten von 4 Hügeln eingebettet. Wir folgen dem Fluss in das Dorf Zost Erek,. Es ist ein Feriendorf für Kinder. Es können auch Touristen kommen, nur wie man das buchen soll ist uns unklar.
    Das Tal wird enger und wilder und wir lassen die Pferde vorwärts laufen, was manchmal wie Achterbahn ist, denn sie kennen die Wege besser, als wir und wenn sie meinen, der Pfad geht nach links, dann gehen sie nach links auch wenn wir meinen es ginge nach rechts. Wir treffen auf 2 Hirten, die an einem Engpass die Schafe durchtreiben. Die 2 sitzen gemeinsam auf dem Pferd und kommen mit uns mit. Der Ältere ist zu Besuch aus Kasachstan hier. Er bleibt bei der Herde und der Jüngere kommt mit uns. Olivia und ich machen uns einen Spaß mit ihm um die Wette durch den Busch zu reiten. Er grinst sich eins, denn er ist deutlich im Vorteil, da er den Weg kennt. Berdibek und Peter folgen etwas gemächlicher. Doch insgesamt sind wir sehr schnell über Stock und Stein auf engen Pfaden, entlang der Schlucht unterwegs. Peter erzählt Berdibek, dass das unser normales Tempo sei, der verdreht aber nur die Augen. Wir haben unseren Spaß bei der Sache. Nach ca. 1h treffen wir auf eine Familie, die gerade versucht 2 Fohlen einzufangen. Wir helfen mit, aber die Tiere sind schnell. Es vergeht einige Zeit, bis wir die beiden Wildfänge haben. Sie kommen aus den Bergen und es ist das 2, Mal dass sie eingefangen werden , damit sie sich an das Angebunden sein gewöhnen. Berdibek macht einen Salto bei der Aktion. Als wir merken, dass ihm nichts fehlt müssen wir lachen. Das war filmreif. Olivia hatte ihre Kamera leider schon weggepackt. Wir bekommen Chai in den Gers, die in einem kleinen Wäldchen versteckt liegen. Der ältere Mann bietet nun für uns beide zusammen 60 Kamele, hui jetzt wird es spannend. Ich erkläre ihm, dass er mit uns jeden Tag um die Wette reiten muss. Am Nadam, am grossen Volksfest der Mongolen, gibt es ein Wettrennen zwischen Männern und Frauen, wenn der Mann gewinnt, darf er die Frau umarmen und wenn die Frau gewinnt, darf sie den Mann mit der Peitsche hauen. Der Mann hat nun schon gehört von unseren Reitkünsten, so dass es nicht mehr allzu ernst ist mit den Kamelen. Als wir etwas später an seinen Kamelen vorbei kommen können wir auch nur 24 zählen. Hätte eh nicht gereicht! Wir schaffen es tatsächlich die 23 km nach Bujond zu traben, trinken einen Saft, sind Dorfgespräch und nehmen zurück den kürzeren Weg über den Berg. Nun merkt der Schimmel, dass es heimgeht und zieht an. Meiner will nicht mehr. Später kommt raus, dass er dem Fahrer gehört, der in Bujond wohnt. Der Rückweg ist nur 19 km aber dafür geht es den Berg hoch. Wir kommen wieder ins Tal und Olivia und ich lassen unsere Pferde laufen und so kommen wir vor den Männern an. Bidan lacht nur. Gegen den Weißen hätten wir keine Chance gehabt.
    Peter meint das nächste Mal brauchen wir 4 Pferde, die so eifrig laufen, wie der Weisse.
    Wir satteln sie ab, sie laufen davon und das wars dann.. Der Abschiedsschmerz war nicht sonderlich groß. Wir waschen uns am Fluss und packen unser Zeugs zusammen. Viel ist es nicht mehr, zumindest bei mir. Peter verschenkt großzügig. Ich fange an mit Tauschhandel, da ich aus Kirgisiendie Erfahrung gemacht habe, dass es nicht alles auf dem Markt gibt. So tausch ich meine Sigg Flasche gegen handgemachte Yakhaar Verzierung . Im Nachbar Ger hat doch tatsächlich jemand ein gegerbtes Kashmirfell. Ich glaub es kaum. Berdibek erzählt stolz
    dass er von 20 auf 15 $ den nicht Touri Preis gehandelt hat. Er lernt dazu und ich komme an ein sehr schönes kleines Kashmirfell. Nun haben die Leute erkannt, dass man mit uns Geschäfte machen kann. Es wird richtig nett. Bidan macht uns den Chai, da die Frau noch nicht zurück ist. Er fängt an das Fleisch für Un Kurduk, die gebratenen Nudeln zu schneiden. Das hatte Olivia sich gewünscht. Bidan macht sich einen Spaß mit Olivia und mir. Er zieht ihr einen dicken warmen Mantel an und mir als Apa einen anderen und ich bekomme noch zu Alters Ehren einen verzierten Gürtel dazu. Mir wird bald richtig warm in dem Mantel und ich muss mich von dem Mantel trennen. Die Frau kommt recht spät und hat richtig zu tun, um unser Abendessen zu machen. Es schmeckt super lecker und wir genießen die letzten gebratenen Nudeln.
    Ich will noch meinen Schlafsack verkaufenn, doch den will Berdibek als 2. haben damit er nicht so friert. Ist gut so er hat es sich verdient. Der Abend vergeht mit Fotos anschauen und Scherze machen über unser Wiederkommen in die Mongolei.

  3. #43
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    Dienstag, 6.9. Zost Erek – Olgii und Rückflug

    Unser Fahrer sollte um 6°° kommen, wir haben nichts gehört. Wir warten und ich wasche mir nochmals die Haare. Wer weiß ob wir noch mal dazu kommen. In Berdibeks Haus gibt es keine Dusche, das haben wir schon verstanden. Bidan wollte eine Stirnlampe von uns. Ich wollte noch ein 2. Yakhaar Bändel. Berdibek muss mich falsch verstanden haben oder die Frau, keine Ahnung. Sie brachte uns 2, für Olivia eines und für mich. Wir waren erstaunt und da Berdibek nicht greifbar war, haben wir dankend angenommen.
    Ich schaue zu wie die kleinen Geissenbabys ihren Maulkorb verpasst bekommen, damit sie fressen können aber nicht mehr saugen. Um 9:30 kommt der Fahrer, es ist Aynabeks Bruder der uns abholt. Schnell ist das Gepäck verräumt. Wir machen die letzten Fotos und wollen auch die Frau dabei haben und nicht nur die Männer. Nun heißt es endgültig Abschied nehmen. Wer weiß ob wir sie je wiedersehen werden? Die Fahrt zurück gestaltet sich abenteuerlich. Olivia meint, das wäre der gefährlichste Teil der Reise, denn der Mann fährt in einem Höllentempo nach Olgii zurück. Wir brauchen etwas als 1 h, deutlich weniger als auf dem Hinweg.
    Berdibek wird herzlich von der Familie begrüßt wie ein verlorener Sohn. Wieder bekommen wir Chai und dazu gibt es Spaghetti Salat. Die Familie war auf uns vorbereitet und gibt sich viel Mühe.
    Berdibek stellt uns seinen Sohn Kojak vor. Wir verbinden mit dem Namen was anderes als er. Das bedeutet Hase und er ist im Jahr des Hasen geboren und dazu rennt noch ein kleine ein paar Wochen alter Zwerghase in der Wohnung herum, als Geschenk eines Onkels. Wir gehen auf den Schwarzmarkt, müssen dort Eintritt zahlen und gehen shoppen. Berdibek will mir nachträglich zum Geburtstag eine Tombra schenken. Ich finde das sehr nett von ihm und freue mich. Ich bekomme eine kleine für die Anfänger, die größere wäre auch ein Gepäckproblem
    geworden. Normalerweise heißt es Frauen kaufen viel ein, nur war es Peter, der ein paar Stiefel, ein Zaumzeug und ein paar Pantoletten, die allerdings Berdibek bezahlt, kaufte. Zu den Stiefeln kamen noch 2 paar kleine Schuhe für die Enkel.
    Ich kaufe 3 paar Kamelwollsocken Wir treffen Touris aus USA, die für 2 Tage nach Olgii geflogen sind und hier Sightseeing machen. Peter versucht eine Tour für Berdibek als Guide zu vermitteln. Was daraus geworden ist wissen wir nicht. Wir stehen vor dem Art Shop und eine Frau spricht gut englisch und will uns und den Amis zeigen, wo und wie die Sachen hergestellt werden. In dem kleinen Zimmer sind 3 Frauen dabei wunderschöne Stickereien zu machen. So können sie sich etwas Geld verdienen, denn der Lebensunterhalt ist nicht billig, wenn man bedenkt dass ein 20kg Sack Mehl ca. 30$ kostet und sie sonst keine Einnahmen haben. Das war auch der Grund warum wir die Leute unterwegs für das Essen bezahlt haben. Wir treffen auf 2 weitere Amerikaner, die aus Florida kommen und erzählen, dass sie in Hövsghol geritten sind und ihre Pferde schnell waren. Hmm die Frage ist nur wie gut konnten die Reiten? Wir gehen zur Post, da Olivia eine Postkarte schicken wollte, wir sind gespannt ob sie ankommt. Die Auswahl an Postkarten ist nicht berauschend. Zurück bei Berdibek packen wir endgültig unser Gepäck für den Flug. Es muss viel hier bleiben, damit wir nicht nochmals 70$ Übergewicht bezahlen müssen. Peter muss sich von seinen Packtaschen endgültig trennen, denn die sind zu schwer und haben
    ziemlich ausgedient. Wir machen eine Liste von den ganzen Sachen und wenn jemand in die Mongolei will kann er das kaufen. So wie Peter es von Neil aus Australien mit seinen Sachen gemacht hat. Berdibek zeigt stolz seinen neuen Sattel und der wird von der ganzen Familie begutachtet, ich bekomme dafür meine Pferdehaarseile. Er bringt 2 lange Seile, die sehr stachelig sind und für meine Bedürfnisse zu lang. Es sind welche, die man für das Ger zum aufstellen braucht. Ich bekomme 2 kürzere weichere, denn ich brauch die langen nicht wirklich.
    Zum Abendessen bekommen wir ein traditionelles Gericht, Buuz. Das sind gefüllte Teigtaschen in Dampf gegart. Wir haben es zu unserem Vortreffen auch versucht sie zu kochen, aber so viel Fett haben wir dem Hackfleisch nicht zugeführt. Sie schmecken lecker. Zur Überraschung bekommen Peter und ich 4 Dosen gekühltes Bier. Super damit hatten wir nicht gerechnet.

    Olivia und ich schlafen auf dem Sofa . Das ist was anderes zum Schlafen als die Isomatte. Wir frühstücken und machen einen letzte Spaziergang durch Olgii. Wir besuchen die Kashmir Geschäfte. Allerdings sind wir zu früh, nur eines hat geöffnet. Hier finde ich Kamel Handschuhe, von denen wir welche mitnehmen. Danach laufen wir zum Office von World Vision, die hier von Japan gesponsert werden und gut ausgestattet sind. Peter lässt nun raus dass er selber vor Jahren Mal für World Vision gearbeitet hat. Nie zuvor was erzählt.
    Wir sehen ein Schild Cyberkmarket und wundern uns, bis rauskommt, dass es ein Supermarkt ist und uns nur die Schriftzeichen glauben lassen, dass ein PC Markt dahinter steckt. Nun hat Berdibek was zu lachen.
    Wir gehen zurück zu den anderen Geschäften die mehr auf Touristen ausgelegt sind mit ihren Waren. Es gibt schöne Kashmir Pullis aber 150$ für einen Pulli sind mir trotzdem zuviel. Und die kleineren Dinge sind deutlich teurer. Aber wir finden beleuchtete Mini Gers. Wir gehen zurück, trinken unseren letzten Chai, warten auf den
    Fahrer, der diesmal pünktlich kommt.. Wir machen die letzten Familienfotos und 10 min.später sind wir am Flughafen. Bis hierher hat uns Berdibek begleitet, doch er muss gleich gehen, da der Fahrer nicht warten will. Wir verabschieden uns sehr herzlich und wünschen ihm viel Glück mit der nächsten Reisegruppe.
    Wir sitzen vor dem Schalter, dick in Regenmantel und allen verfügbaren Kleidern eingepackt, damit wir ja nicht zuviel Gewicht haben. Die Rechnung geht auf, nur 1 Kilo zuviel und das wird uns großzügig erlassen.
    So können wir uns aus den ganzen Sachen schälen und in Olivias Rucksack stopfen. Wir setzen uns raus, um noch etwas die Sonne zu genießen. Unser Flieger sollte um 14°° gehen, allerdings Ulan Bator Zeit, die eine Stunde vor Olgii Zeit geht. Wir wussten dies nicht, auf jeden Fall mussten wir plötzlich durch den Check in hechten, und kamen als aller letzte in den Flieger. Hauptsache wir sind im Flieger.
    So über die Landschaft zu fliegen durch die man geritten ist, hat was für sich. Ich kann genau erkennen, wo die Flusstäler sind, und dass es nur an denen entlang grün ist. Ab und an sieht man einen weißen Punkt, die Gers.
    Wir kommen um 17°° in UB an, müssen ein Taxi nehmen da Aynabek nicht da ist. Er will 20$, Peter handelt ihn auf 15$ runter. Wir sind perplex, was ist mit Peter passiert? ER handelt??? Rushhour in UB, ein Gehupe ohne Ende und die Autos schieben sich gegenseitig in den Weg. Wir kommen an die von Aynabek empfohlene Adresse. Die Frau lamentiert, da wir nur 1 Nacht bleiben wollen und es sich für sie nicht rentiert. 10$ für jeden ist aber nicht wenig. Wir fragen sie, wo man am besten Essen gehen kann und einkaufen. Im Souvenirladen merken wir schnell, dass wir in einem anderen Teil der Mongolei waren.. Denn hier finden wir viele Dinge zu kaufen, die wir gar nicht gesehen haben , wie die Pferdekopfgeige und die Kopfbedeckungen. Meine Tombra sieht man gar nicht mehr. Wir kaufen wieder ein, denn wir haben ja nun 20 kg Gepäck frei.
    Dann gehen wir essen. Olivia und ich bestellen angeblich traditionell gebratene Nudeln, was nicht dem entspricht was wir kennen gelernt haben.. Peter war mit seinem Lammsteak sehr zufrieden.
    Wir gehen zu bald Bett, da wir um halb 5°° aufstehen müssen.

    In der Früh ist das Taxi nicht da, und unsere Gastgeberin zetert mit Peter, warum dieser selber nach dem Taxi suche. Sie läuft wieder in den 3. Stock in ihr Büro hinauf und telefoniert. 10 Minuten später taucht das Taxi auf. Es ist ihr eigener Sohn, der offensichtlich verschlafen hat. Entspechend eilig hat es der Junge nun, uns rechtzeitig zum Flughafen zu bringen. Unser Flieger mit Aeroflott soll um 7:30 gehen, hat aber 30 min. Verspätung. Wir schaffen den Anschlussflug in Moskau ohne Probleme und kommen heil in Zürich an.

    Wir hatten 4 ereignisreiche Wochen in einer für uns fremden Kultur und Landschaft erlebt. Die Gastfreundschaft der Menschen ob Kasachen oder Mongolen ist grandios, aber auch Lebensnotwendig, da es keine Gasthäuser und Hotels auf dem Land gibt.
    Wir kamen 4 Wochen ohne Dusche aus, doch daheim haben wir unser Dusche um so mehr genießen können.
    Die Pferde sind robust und brauchen wie die Menschen nicht viel zum Überleben. Sie haben sich gut an die Extreme angepasst, nur die stoische Ruhe oder auch Sturheit war für uns nicht einfach. Ich würde keinen Tauschen wollen. Die Landschaft und ihre Extreme haben uns vor die Herausforderung immer Wasser und Gras zu finden gestellt. Es war eine Erfahrung zu merken, wie es einem geht, wenn man an das allerwichtigsten, sprich Wasser nicht rankommt. Wir hatten Glück, unsere Reise verlief ohne größere Problem, was auch der sorgfältigen Planung Peters zu verdanken war, der es manchmal zu gut gemeint hat z.B. mit der Lebensmittel- Versorgung.
    Spannend zu beobachten war auch, mit wie wenig wie Postkarten und eigenen Fotos und ein paar Schokitäfelchen man die Herzen der Menschen öffnen konnte. Die Taschenmesser fanden großen Anklang und auch Olivias UNO Spiel

  4. #44
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    Mongolia Altai 2011

    So das wars. Puh, wusste gar nicht, dass Ferien so viel Arbeit machen. Wobei ich für den zweiten Teil auf das Tagebuch der Patricia zurück gegriffen habe. Ich hoffe, wir konnten Euch den Altai und die wunderbaren Menschen dort, etwas näher bringen. Nächstes Jahr werde ich vermutlich wieder für 2 Wochen hinfliegen und wenn jemand interesse hat, an einer nicht ganz so trapaziösen Tour, dann kann er sich gerne melden. Wir haben viele tolle Leute getroffen und ich würde gerne einige davon wieder besuchen.

    Wenn ihr Fragen, Anregungen oder Ideen habt, meldet Euch einfach.
    Gruss
    Alpentrekker

  5. #45
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    Hi Alpentrekker!
    Vielen Dank für den wunderbaren Reisebericht und daß Du uns auf diese Art an Deinem Urlaub teilhaben ließest!
    Einfach toll, danke Dir!
    Liebe Grüße
    Greta

  6. #46
    Erfahrener Benutzer Avatar von silberkatze
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    Hallo Alpentrekker, schade, dass Dein Urlaub so schnell vorbei war. Davon hätte ich noch mehr hören bzw. lesen können. Vielen dank für Deinen (Euren) schönen Bericht.

    LG silberkatze

  7. #47
    Erfahrener Benutzer Avatar von Sunny-Iris
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    Auch ich möchte dir für deinen unterhaltsamen Bericht und deine schönen Bilder danken.
    Habe alles aufmerksam gelesen und für mich entschieden, dass das kein Abenteuer für mich wäre.

    LG
    Iris

  8. #48
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Mongolei Altai 2011

    Hier eine weitere Runde Impressionen aus dem Altai.


    2011 Mongolei Altai

    viel Spass
    Alpentrekker

  9. #49
    Erfahrener Benutzer Avatar von Barfuss
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    @alpentrekker, echt klasse wie du schreibst.... sind ja schon tolle erlebnisse, da bekomm ich richtig fernweh.....
    weiter so...

  10. #50
    Neuer Benutzer Avatar von Chantal
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    Vielen Dank für den spannenden Reisebericht.
    Liebe Grüsse

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