Es hat abgekühlt. Mich treibt es um 7°° aus dem Bett. Um 8°° gibt es Frühstück. Diesmal sind unsere Pferde da, wir haben sie wieder angebunden. Berdibek bekommt den schnellen Weißen und wir wie gewohnt unser 3 Braunen. Wir folgen dem Saksai River nach Bujond . Mein Pferd läuft sehr flott zu und ich wundere mich, finde es aber angenehm. Wir kommen an einem kleinen See vorbei, den wir Tags zuvor schon von oben gesehen haben. Er liegt inmitten von 4 Hügeln eingebettet. Wir folgen dem Fluss in das Dorf Zost Erek,. Es ist ein Feriendorf für Kinder. Es können auch Touristen kommen, nur wie man das buchen soll ist uns unklar.
Das Tal wird enger und wilder und wir lassen die Pferde vorwärts laufen, was manchmal wie Achterbahn ist, denn sie kennen die Wege besser, als wir und wenn sie meinen, der Pfad geht nach links, dann gehen sie nach links auch wenn wir meinen es ginge nach rechts. Wir treffen auf 2 Hirten, die an einem Engpass die Schafe durchtreiben. Die 2 sitzen gemeinsam auf dem Pferd und kommen mit uns mit. Der Ältere ist zu Besuch aus Kasachstan hier. Er bleibt bei der Herde und der Jüngere kommt mit uns. Olivia und ich machen uns einen Spaß mit ihm um die Wette durch den Busch zu reiten. Er grinst sich eins, denn er ist deutlich im Vorteil, da er den Weg kennt. Berdibek und Peter folgen etwas gemächlicher. Doch insgesamt sind wir sehr schnell über Stock und Stein auf engen Pfaden, entlang der Schlucht unterwegs. Peter erzählt Berdibek, dass das unser normales Tempo sei, der verdreht aber nur die Augen. Wir haben unseren Spaß bei der Sache. Nach ca. 1h treffen wir auf eine Familie, die gerade versucht 2 Fohlen einzufangen. Wir helfen mit, aber die Tiere sind schnell. Es vergeht einige Zeit, bis wir die beiden Wildfänge haben. Sie kommen aus den Bergen und es ist das 2, Mal dass sie eingefangen werden , damit sie sich an das Angebunden sein gewöhnen. Berdibek macht einen Salto bei der Aktion. Als wir merken, dass ihm nichts fehlt müssen wir lachen. Das war filmreif. Olivia hatte ihre Kamera leider schon weggepackt. Wir bekommen Chai in den Gers, die in einem kleinen Wäldchen versteckt liegen. Der ältere Mann bietet nun für uns beide zusammen 60 Kamele, hui jetzt wird es spannend. Ich erkläre ihm, dass er mit uns jeden Tag um die Wette reiten muss. Am Nadam, am grossen Volksfest der Mongolen, gibt es ein Wettrennen zwischen Männern und Frauen, wenn der Mann gewinnt, darf er die Frau umarmen und wenn die Frau gewinnt, darf sie den Mann mit der Peitsche hauen. Der Mann hat nun schon gehört von unseren Reitkünsten, so dass es nicht mehr allzu ernst ist mit den Kamelen. Als wir etwas später an seinen Kamelen vorbei kommen können wir auch nur 24 zählen. Hätte eh nicht gereicht! Wir schaffen es tatsächlich die 23 km nach Bujond zu traben, trinken einen Saft, sind Dorfgespräch und nehmen zurück den kürzeren Weg über den Berg. Nun merkt der Schimmel, dass es heimgeht und zieht an. Meiner will nicht mehr. Später kommt raus, dass er dem Fahrer gehört, der in Bujond wohnt. Der Rückweg ist nur 19 km aber dafür geht es den Berg hoch. Wir kommen wieder ins Tal und Olivia und ich lassen unsere Pferde laufen und so kommen wir vor den Männern an. Bidan lacht nur. Gegen den Weißen hätten wir keine Chance gehabt.
Peter meint das nächste Mal brauchen wir 4 Pferde, die so eifrig laufen, wie der Weisse.
Wir satteln sie ab, sie laufen davon und das wars dann.. Der Abschiedsschmerz war nicht sonderlich groß. Wir waschen uns am Fluss und packen unser Zeugs zusammen. Viel ist es nicht mehr, zumindest bei mir. Peter verschenkt großzügig. Ich fange an mit Tauschhandel, da ich aus Kirgisiendie Erfahrung gemacht habe, dass es nicht alles auf dem Markt gibt. So tausch ich meine Sigg Flasche gegen handgemachte Yakhaar Verzierung . Im Nachbar Ger hat doch tatsächlich jemand ein gegerbtes Kashmirfell. Ich glaub es kaum. Berdibek erzählt stolz
dass er von 20 auf 15 $ den nicht Touri Preis gehandelt hat. Er lernt dazu und ich komme an ein sehr schönes kleines Kashmirfell. Nun haben die Leute erkannt, dass man mit uns Geschäfte machen kann. Es wird richtig nett. Bidan macht uns den Chai, da die Frau noch nicht zurück ist. Er fängt an das Fleisch für Un Kurduk, die gebratenen Nudeln zu schneiden. Das hatte Olivia sich gewünscht. Bidan macht sich einen Spaß mit Olivia und mir. Er zieht ihr einen dicken warmen Mantel an und mir als Apa einen anderen und ich bekomme noch zu Alters Ehren einen verzierten Gürtel dazu. Mir wird bald richtig warm in dem Mantel und ich muss mich von dem Mantel trennen. Die Frau kommt recht spät und hat richtig zu tun, um unser Abendessen zu machen. Es schmeckt super lecker und wir genießen die letzten gebratenen Nudeln.
Ich will noch meinen Schlafsack verkaufenn, doch den will Berdibek als 2. haben damit er nicht so friert. Ist gut so er hat es sich verdient. Der Abend vergeht mit Fotos anschauen und Scherze machen über unser Wiederkommen in die Mongolei.
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