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Thema: 2012 07 Kirgisien

  1. #11
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    Absolut faszinierend. Bitte weiter berichten.

  2. #12
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    Servus!

    Sehr interessanter Bericht, danke!

    Allerdings muß ich schon etwas Kritik anbringen. Solange sich Reitgäste dann trotzdem auf solch arme Tiere setzten, wird sich an deren Situation wohl nichts ändern. Mir ist schon klar, daß es eine schwierige Entscheidung ist, die auch mit Kosten verbunden wäre, aber ICH hätte abgebrochen.

    LG gerald

  3. #13
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Wir nächtigen auf 2900 m ü. M. Es regnet, schüttet, schneit und klart auf. Das ist das was uns am morgen erwartet. Keiner hat wirklich Lust aufzustehen. Ich bringe den anderen das Frühstück ans Zelt und versuche die Lage zu besprechen. Zurück in Munarbeks Lager und in der Jurte auf besseren Wetter warten? Nicht wirklich gemütlich dort, da die auch nicht dicht ist. Hier abwarten und hoffen, dass das Wetter bessert? Immerhin, haben die Pferde hier ausreichend Gras. Und eine weitere Pause wird ihnen gut tun. So harren wir der Dinge, dösen vor uns hin, warten die Regenpause ab um das örtliche WC zu besuchen. Baktiar bekommt von Pat ein paar trockene Socken, da er nur ein paar dabei hat und die, wie unsere auch, klatschnass sind. Gegen Mittag hört es mal wieder auf und Pat macht den Vorschlag doch auf zu brechen. Sie klärt mit unseren 2 Guides ab, was wir für Chancen haben, über denPass mit seinen 3500 m zu kommen?
    Fazit wir starten ohne Mittagessen, packen schnell unsere Pferde und ziehen dem Pass entgegen, so lange es noch einigermassen trocken ist.. Dort oben hat es an die 10-20 cm Schnee hingelegt. Die Sonne lässt sich blicken und so können wir dem ganzen noch eine schöne Bergwelt wie im Winter abgewinnen. Die Pferde klettern wie Gämsen den Hang hoch und das noch mit den Stollen in den Eisen und manchmal bis 15 cm hohen Schneeblöcken darin, aber sie sind sehr trittsicher und schaffen es fast mühelos uns da hoch zu tragen. Unterwegs sehen wir auf einem Stein skytische Felsmalerein. Nach knapp 1,5 Stunden stehen wir auf dem Pass Jaisan 3506 m. Es zieht wieder zu und der Abstieg sieht deutlich schlimmer aus als der Aufstieg. Wir entscheiden ein anderes Tal zu nehmen und klettern die andere Seite runter und es ist wie im April, Sonnenschein wechselt mit Regen. Wir bekommen traumhafte Ausblicke auf die Bergwelt mit Regenbogen im fernen Tal. Selbst Bopon steigt nun mal ab bei diesem Weg. Wir kommen ins Tal Suu Samyr und fragen an einer Jurte, ob wir bleiben können. Wir stellen unsere Zelte auf und werden hervorragend in der Jurte bewirtet mit Chai (Tee), Brot, Marmelade und Sahneähnlichem. Der Mann Kojokan lädt uns zum Abendessen ein. Wir bekommen Grechka, ähnlich dem Plov aber mit Buchweizen. Wir haben einen netten Abend bei der Familie. Die 2 Frauen werden eingeladen in der Jurte zu schlafen, doch da hier viele Leute waren zogen sie es vor wieder im Zelt zu schlafen.

    Samstag, 28.07. Suu Samyr 25 km; 200 hm
    Wir waren zu optimistisch, es regnete wieder die ganze Nacht . Wir bekommen Frühstück in der Jurte und die ganze Familie hilft unsere Pferde fertig zu machen. Olivia tauscht mit Zsolt das Pferd, da dieser mit Terminator nicht wirklich glücklich ist. Im Hintergrund glitzern die weißen Berggipfel und wir ziehen im Tal entlang, kommen immer wieder an umherziehenden Pferde- und Schafherden vorbei. Zum Mittagessen kommen wir in einer Jurte vorbei und nun hat sich auch endlich die Sonne durchgesetzt und so sieht das Leben wieder rosig aus und auch die Schuhe werden langsam wieder trocken. Die Frauen können sich von den Plastiktüten, die sie über die Socken gezogen haben, trennen. Am Abend kommen wir wieder an einen Idyllisch gelegenen Bachlauf, nur mit dem Gras für die Pferde sieht es mager aus. Peter geht mit Baktiar die Lage weiter unten checken und evt. Wasser holen falls wir nicht unten bleiben können. Doch wir werden von einem ehemaligen Lehrerehepaar eingeladen zu bleiben. Die Pferde werden versorgt und nun kommt die 1. böse Überraschung, Baktiars Pferd ist am Rücken offen. Da die Verschnürung des Sattelsitzitzes durchgesessen ist, drückt der Sattelgurt direkt auf die Wirbelsäule des Pferdes und und hat dort eine offene Stelle verursacht. Ich schmiere meine Gallsalbe drauf und wir entlassen die Pferd erst einmal. Wir nehmen ein Bad im Bach, wer weiß wann wir wieder dazu kommen bei dem schönen Wetter. Die Frau Gulzat spricht fließend Englisch und auch ihr Mann Marat versteht einiges. Sein Vater Hassam Toktogonov ist Dolmetscher und Uebersetzer für Deutsch und in Kirgisien sehr bekannt durch die Bücher, die er übersetzt. Gulzat erklärt uns, warum sie nicht mehr unterrichtet. Sie wurde von ihrem jetzigen Mann aus der Uni entführt und geheiratet (dieser Brauch ist heute verboten) und lebt nun in den Bergen mit ihm und versorgt die Tiere. Sie hat ein Talent zu unterrichten und es ist schade, dass sie das nun nicht mehr tun darf, aber sie musste sich ihrem Mann beugen und hier scheint sie nicht unglücklich zu sein. Sie haben regelmässigl Besuch aus Deutschland, und ihre Jurte ist eine der best ausgestatteten, die wir bis her zu Gesicht bekamen. Ihr Mann kümmert sich rührend um sie und es scheint auch so, dass hier die Rollenverteilung etwas flexibler gestaltet wird. Zumindest ist meist er beim Melken anzutreffen und sie gibt zu, die Stuten nicht gerne zu melken, da sie Angst vor ihnen habe. In der Familie gibt es einen berühmten Sänger und ein grosses Plakat von ihm hängt in der Gästejurte. Wir versuchen ein Schafffell oder ein Ersatzpferd zu bekommen, aber beides scheint nicht möglich zu sein. Schaffelle gibt es nicht, da diese sofort verkauft werden, und Pferde werden an Fremde nicht vermietet, da man ihnen gegenüber zwar sehr offen, aber auch misstrauisch ist. Der Kauf ist nicht möglich, weil nur Hengste geritten werden, und dann die Stuten ohne Beschützer von anderen Hengsten vertrieben werden. Wir bekommen zum Abendessen um 22 Uhr Traditionelles Bish Bermek, 5 Finger Essen, das aus Schaffleisch mit Nudeln besteht. Es ist fast wie in Spanien mit den Abendessenszeiten.

  4. #14
    Erfahrener Benutzer Avatar von diala
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    Zitat Zitat von gerald Beitrag anzeigen
    Servus!

    Sehr interessanter Bericht, danke!

    Allerdings muß ich schon etwas Kritik anbringen. Solange sich Reitgäste dann trotzdem auf solch arme Tiere setzten, wird sich an deren Situation wohl nichts ändern. Mir ist schon klar, daß es eine schwierige Entscheidung ist, die auch mit Kosten verbunden wäre, aber ICH hätte abgebrochen.

    LG gerald
    Ein nicht unberechtigter Einwand.

    Was hätte es tatsächlich gebracht?

    Alpentrekker und Co. wären verärgert nach Hause - da wäre eine kleine Welt wütend gewesen, und als wohlhabender Mitteleuropäer hätte er irgend einen andern Ritt gemacht.

    Die Kirgisen hätten sich geärgert, und die Pferde weiterhin für den Tagestourismus eingesetzt. Und hätten umso mehr darauf geachtet, dass bloss niemand beim Satteln und Absatteln dabei ist.

    So aber hat es wiederholte, für den Anbieter unangenehme Diskussionen gegeben, er musste neue Pferde organisieren, Extrafahrten hin und her machen, und vor allem musste er sich anhören, was akzeptiert wird, und was auf gar keinen Fall, und er bekam Lösungsvorschläge. Somit ist doch zu hoffen, dass sich was ändern könnte. Ich denke, der ganze Tourismus muss sich in den Ländern doch erst entwickeln, die Leute müssen Erfahrungen sammeln.

    Ich weiss nicht, wie ich vor Ort reagiert hätte, aber von dem her, was ich bisher gelesen habe, denke ich, dass die Gruppe vertretbare Kompromisse erkämpft hat.

  5. #15
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    Sonntag, 29.07. Pausetag
    Wir schlafen alle in der Jurte und morgens hat sich die Wetterlage geändert. Die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Wir warten auf das Frühstück und haben die Option bei einem Reiterspiel zuzuschauen, das mittags sein soll. Ich möchte eigentlich lieber weiter bei dem schönen Wetter, doch die Aussicht live beim Buzkashi bzw. auf Kirgisisch Keuk beurü zuzuschauen hat was für sich. Da Baktiars Pferd den offenen Druck hat, fällt die Entscheidung so aus, dass wir bleiben, die Pferde etwas Pause haben und wir das Pferde verarzten können. Rivanol und Honig tun ihr übriges, doch der offene Druck braucht eigentlich viel zu lange um zu heilen. Ich reite mit Bopon auf den Berg hoch, um dort mit Murnabek zu telefonieren und zu klären, ob wir ein anderes Pferd bekommen können. Keine Chance, er hat keine mehr und vor Ort bekommen wir auch keine.
    So faulenzen wir vor uns hin, spielen UNO und ruhen uns nach dem Mittagessen aus. Als um halb 4 fangen wir unsere Pferde an zu richten. Es ist halb 5 als wir loskommen. Ohne Gepäck sind unsere Pferde deutlich flotter und kurz nach 5 sind wir auf dem Rennplatz. Es geht wild zu und wir verstehen nicht wie das Spiel abläuft. Baktiar kommt mit Marat nach und so fehlt uns der Übersetzer. Wir sehen zu, wie die Männer versuchen den toten Lammkörper von ca. 30 kg vom Boden aufzunehmen und unter das rechte Reiterbein geklemmt auf ihren Punkteplatz bekommen wollen. Es spielen immer 2 Teams gegeneinander. 3 Reiter beschützen den Kadaverträger, 4 attakieren ihn, und versuchen das Tier zu entreissen. Immer wieder gelingt es dem Reiter mit der Ziege zu entkommen, aber da er doch an den Punkt muss, um seine Beute zu deponieren, hetzen die anderen ihm nur anfangs nach und kehren dann zurück, um zu warten bis er im wilden Galopp wieder angestürmt kommt. Statt zu blocken, versuchen die Gegner an seine rechte Seite zu gelangen und ihn abdrängend von der Ziege zu befreiten, um dann ihrerseits ihren Deponiepunkt anzusteuern. Viel Geschrei und voller Körpereinsatz, die Ziege wird im vollen Galopp vom Boden aufgehoben und auf den Sattel gehievt, Peitschenhiebe auf den Gegner und sein Pferd, wildes Getöse.
    Die Pferde werden richtig heiß gemacht und jagen in einem Wahnsinnstempo über die weiten Ebenen. Ab und an gibt es blutige Lippen bei Ross und Reiter. Wenn es einen Punkt gegeben hat, sprich der Tierkörper am richtigen Ort abgelegt wurde gab es wieder eine Pause, in der reichlich Wodka floss. Olivia und Pat bleibt der Wodka als einzige Frauen auf dem Spielfeld erspart. Wir Männer mussten allerdings mehrmals den Genuss von Kumis, gewürzten Fettwstreifen und Wodka über uns ergehen lassen. Auch mussten wir immer wieder der rasenden Menge ausweichen, um nicht in der Hitze des Gefechts über den Haufen gerannt zu werden. Wir beschlossen wieder auf die Pferde zu steigen um Notfalls dem Tumult schnell ausweichen zu können. Wir sehen auch einige Jährlinge und 2jährige, die auch bei diesem wilden Spiel schon geritten werden. Das ist kein schöner Anblick, wenn auch die Reiter nur leichtgewichtige Kinder sind. In früheren Zeiten war das bei uns ja auch nicht anders. Als Höhepunkt preschen die Männer in vollem Galopp in den Fluss, die Pferde müssen schwimmen und und auf der anderen Flussseite gehts im gestrecken Galopp weiter und zurück, das gleiche Spiel noch einmal.

    Olivia war mit ihren blonden Haaren immer wieder begehrt fürs Fotoshooting mit den Männern. Wir reiten in der Abenddämmerung wieder heim und lassen unsere Pferde flott galoppieren.Das Abendessen wird uns allerdings erst serviert, wenn der Herr des Hauses zurück ist. Zsolt bekommt eine heftige Erkältung und will noch einen Wodka, doch Olivia meint er hätte eh schon genug am Spielfeld gehabt. Es gibt ein weiteres Nationalgericht: Kurdak, was aus Fleisch, Innereien und Kartoffeln besteht, es schmeckte sehr gut, etwas schwer, denn es war arg fettig.

    Montag, 30.07. Suu Samyr – Hochebene 28 km; 1000 hm
    Um 7:30 gibt es Frühstück und bald sind auch unsere Pferde fertig gesattelt.Ich packe mit Bopon und Zsolt das Packpferd und sind schon geübt darin. Baktiar muss ohne Sattel weiter reiten. Auf dem dünnen Pferd sicher keine Wohltat. Wir verabschieden und sehr herzlich mit einem Jong Rachmat, vielen Dank, von unseren Gastgebern. Wir folgen nun einem anderen Bachlauf in ein enges Tal, das uns von dem großen Tal und der Strasse wegführt. Hier hinten sind immer weniger Hirten zu sehen. Die Sonne brennt vom Himmel und so ziehen wir stundelang durch die Hochebene. Die Blumenpracht ist herrlich und die Wiesen wechseln immer wieder die Farben, je nachdem was gerade am meisten blüht. Ab und an treffen wir auf einen Hirten und ein paar Pferde, die am Bachlauf stehen. Ansonsten haben wir Gesellschaft vieler Mücken und Pferde stechenden Insekten. Bopon möchte Pause machen, um Fische zu fangen. Doch er hat kein Glück. Wir schauen gespannt dem Schauspiel zu. Wir ziehen über die bunten Wiesen, im Hintergrund sehen wir schneebedeckte Berggipfel hinter denen irgendwo unser Ziel, der Son Kul, liegt.
    Wir kommen nach 28 km an einen schönen Bachlauf, wo es viel Gras hat und wir beschließen hier zu bleiben. Hier fängt Bopon dann doch noch 2 Fische. Wie er die gegessen hat? Gekocht hat er sie sicher nicht und Feuer machen konnte er auch nicht. Wir können wieder baden gehen, fast zuviel aufs mal, genießen die Sonnenstrahlen und spielen UNO mit warmem Chai, während ich das Wasser fürs Abendessen heiß mache. Auf die vielen stechenden Schnaken hätten wir gerne verzichtet, doch die witterten fette Beute und
    frisches Blut an uns und unseren Pferden. Die Nacht verspricht kalt zu werden. Wir schlafen auf 3000 m.üM.

  6. #16
    Erfahrener Benutzer Avatar von KlaK
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    Ich beneide Dich gerade um das Erlebte und schwelge in den Fotos ...
    Viele Dank schon mal für den Bericht

    LG
    Klaus

  7. #17
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    2012 Kirgistan Celestial Mountains

    Dienstag 31.07. Hochebene – Tonok 38 km
    Peter will früh los. Es hat Bodenfrost und somit war es unsere kälteste Nacht bis jetzt. Doch als die
    Sonne hinter dem Berg hervorkommt wird es bald wärmer. Szolt und ich packen das Packpferd und sind nun schon geübt darin.
    Baktiar muss ohne Sattel weiter reiten. Auf dem dünnen Pferd sicher keine Wohltat.
    Wir verabschieden und sehr herzlich mit einem Jong Rachmat, vielen Dank, von unseren Gastgebern.
    Wir folgen nun einem anderen Bachlauf in ein enges Tal, das uns von dem großen Tal und der Strasse
    wegführt. Hier hinten sind immer weniger Hirten zu sehen. Die Sonne brennt vom Himmel und so
    ziehen wir stundelang durch die Hochebene. Die Blumenpracht ist herrlich und die Wiesen wechseln
    immer wieder die Farben, je nachdem was gerade am meisten blüht. Ab und an treffen wir auf einen
    Hirten und ein paar Pferde, die am Bachlauf stehen. Ansonsten haben wir Gesellschaft vieler Mücken
    und Pferdestechenden Insekten. Bopon fängt an Fische im Bach zu fangen, doch er hat kein Glück. Wir
    schauen gespannt dem Schauspiel zu. Wir ziehen über die bunten Wiesen, im Hintergrund sehen wir
    Schneebedeckte Berggipfel hinter denen irgendwo unser Ziel, der Son Kul, liegt.
    Wir kommen nach 28 km an einen schönen Bachlauf, wo es viel Gras hat und wir beschließen hier zu
    bleiben. Hier fängt Bopon dann doch noch 2 Fische. Wie er die gegessen hat? Gekocht hat er sie sicher
    nicht und Feuer machen konnte er auch nicht.
    Wir können wieder baden gehen, fast zuviel aufs mal, genießen die Sonnenstrahlen und spielen UNO
    mit warmem Chai, während Peter das Wasser fürs Abendessen heiß macht.
    Auf die vielen stechenden Schnaken hätten wir gerne verzichtet, doch die witterten fette Beute und
    frisches Blut an uns und unseren Pferden.
    Die Nacht verspricht kalt zu werden.
    Dienstag 31.07. Hochebene – Tonok 38 km
    Peter will früh los. Es hat Bodenfrost und somit war es unsere kälteste Nacht bis jetzt. Doch als die
    Sonne hinter dem Berg hervorkommt wird es schnell wärmer und wir kommen um 8 °° los. Meinem
    Pferd haben die Schnaken ordentlich zugesetzt und er sieht aus wie wenn er Nesselfieber hätte. Er
    bekommt von mir ein paar Globuli verpasst, in der Hoffnung den Juckreiz lindern zu können.
    Wir folgen einem Pfad, der uns über die Hügel führt und der auf der 200tausender Karte eingezeichnet
    ist. Peters GPS weißt uns zusätzlich den Weg und so kommen wir nach einigen Stunden an den Abstieg,
    der uns 1000 m ins Tal runterführt. Peter gerät heftig mit Bopon aneinander, der nicht einsieht sein Pferd
    bergab zu führen. Die Stimmung schlägt um. Wir machen an einem Platz Rast wo Bopon dann meiner
    Idee zuvorkommt und sich unter die dösenden Pferde setzt. Wir steigen weiter bergab und als wir
    endlich im Tal ankommen zieht sich das ewig da wir nicht traben können wegen Baktiars Pferd. Ihm
    scheint nun auch der Hintern weh zu tun aber tauschen will er auch nicht.
    Wir kommen an den Fluss kurz vor der Stadt Tonok. Wir bleiben im Gebüsch und warten darauf dass
    Peter und Baktiar die Lage im Guesthouse checken ob wir dort mit den Pferden unterkommen können.
    In Ufernähe zu übernachten ist fast unmöglich da wir am nächsten Tag in dem Gebüsch unsere Pferde
    nicht mehr finden und anbinden geht hier auch nicht. Zudem befürchtet Bopon auch dass sie gestohlen
    werden könnten. Nach über einer Stunde kommen Peter und Baktiar mit der positiven Nachricht, dass
    wir im Guesthouse mit samt den Pferden, Abendessen und Heu für die Pferde unterkommen können.
    Was will man mehr?
    Es gibt nur einen Haken, wir müssen den Fluss Kap kul – Schwarze Hand noch furten und der sei wohl
    richtig tief. Also wird das Gepäck umgepackt und das Packpferd muss 2 mal durch das Wasser. Unsere
    2 Guides machen ihren Job super und wir bekommen auch keine nassen Füße mehr.
    Im Guesthouse wartet sogar Cola und Bier auf uns und wir haben 3 Zimmer für uns und die Pferde Heu
    zum satt fressen. Wir bekommen Mante und ein Nudelgericht zum Abendessen.
    Wir besprechen die Lage, wie es weitergehen könnte, denn das Pferd mit dem offenen Druck weiter bis
    an den Son Kul mit zu nehmen macht für uns keinen Sinn, da auch Baktiar es nicht mehr reiten will.
    Dafür dann auch noch 25 € / Tag zu zahlen sehen wir auch nicht ein. Dazumal es mit Bopon auch nicht
    wirklich gut funktioniert. Er lässt die meiste Arbeit Baktiar machen und auf ihn als Dolmetscher können
    wir nicht verzichten.
    Wir sind nun seit 1 Woche mit unseren Pferden in den Kirgisischen Bergen unterwegs und sind sogar
    weiter gekommen als wir ursprünglich gedacht haben, so wie sie ausgesehen haben. Bis auf das eine
    Pferd, das wir von Anfang an wussten, dass es nicht gut aussieht , haben sich die restlichen ordentlich
    erholt und wir können unsere Tour weiter fortsetzen.

  8. #18
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    2012 Kirgistan Celestial Mountains 2. Woche

    Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km
    Peter telefoniert lange mit Murnabek, nachdem wir mit Bopon geklärt haben, ob es für ihn OK wäre,
    wenn er mit dem kranken Pferd zurück bleibt. Wir bekommen unterschiedliche Aussagen wer wem was
    versprochen hat aber da wir die Sprache nicht verstehen, werden wir nie rausbekommen was
    abgesprochen wurde.
    Die Frage ist nun wer trägt die
    Verantwortung für sie Pferde? Baktiar will
    sie nicht übernehmen. Er ist als
    Dolmetscher bezahlt und hat nun deutlich
    mehr zu tun. Peter einigt sich mit
    Murnabek, dass er das Risiko für seine 2
    Pferde trägt und der für die restlichen 3
    wird halbiert falls etwas passieren sollte.
    Bopon zeigt uns noch wie die Pferde zu
    hobbeln sind und dann ziehen wir
    gemeinsam zum Fluss um die Pferde zu
    tränken und in den verschiedenen Läden
    einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur
    Mayonnaise und im nächsten Wurst und
    Benzin und im übernächsten Brot und
    Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit bis wir alles beisammen haben und uns endgültig
    von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider
    schon wieder von Wolken verdrängt aber wenigstens bleibt es trocken. In diesem fruchtbaren Tal
    kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als
    Ballen gepresst auf der Wiese liegt.
    Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen weiteren wunden Hintern mehr befürchten
    muss können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in
    hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt bevor wir ein schönes Camp auf 2400 m finden und
    ausreichend Gras für die Pferde. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht
    auf die bunten Bergwiesen beim
    Abendessen. Die Pferde werden
    an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns
    zu schnell abgehauen sind und 2
    werden zusätzlich noch an
    herbeigeschleiften Steinen
    angebunden.
    Wir spielen noch eine Weile
    UNO um auch die Pferde zu
    beobachten. Zsolt hat sich wegen
    der Schnaken ins Zelt
    zurückgezogen und geht auf
    Schnakenjagd im Zelt, was von
    außen lustig aussieht und er nur
    meint, dass er das Wohnzimmer
    putzt. Peter steht in der Nacht
    des Öfteren auf und schaut nach
    den Pferden.
    Ist nun doch was anderes wenn
    wir für die Pferde selber verantwortlich sind. Wir wollen alle gesund und munter zurück bringen.
    Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal
    Ich stehe um 5°° auf und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in
    der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein.
    Es fängt an zu tröpfeln und so leg ich mich nochmals hin und überhöre vollkommen Peters Weckruf.
    Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nur ein kleines Müsli zu mir.
    Ich packe mein Gepäck um, denn nun hat mein Pferd einen wunden Widerrist und ich will den Druck
    vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht
    wirklich besser und ich starte einen 3. Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen
    sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich
    weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang bis zur Brücke.....
    Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als
    Zsolts Pferde auch noch ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und Peter schlägt wieder ein Eisen
    drauf. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke....... aber da ist
    kein Darüber kommen möglich eh sein denn man könnte Seiltanzen aber wie wir das den Pferden so
    schnell beibringen sollen? So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die
    Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die
    nächste Brücke sei weit. Dann lassen wir uns überraschen! Wir kommen 2 h später an die andere Brücke
    und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend
    ab, da wir nicht wissen wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen.
    Es hat hier viele Tiere, wir allem Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen wegen unseren Hengsten.
    Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab
    und an mal ein brummeln zu hören wenn ihnen eine Stute besonders gefällt aber ansonsten merkt man
    ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, kommen mit dem Gras klar und selbst unsere
    erholen sich langsam und bekommen trotz unserer Tour wieder etwas auf die Rippen.
    Die Stuten, die zum Melken benutzt werden stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am
    Strick in der Reihe stehen und warten dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt
    selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis tun uns die
    Kleinen leid. Die Hirten leben von der Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist
    das Land der Pferde.
    Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die
    Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung
    und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden.
    Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet dass wir ein Problem bekommen.
    Endlich finden wir ein Stück Land, wo gerade keine Pferde stehen, doch 2 Stunden später, steht auf der
    anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste.
    Baktiar besorgt bim Hirten 2 Pflöcke, damit wir 2 Pferde anbinden können und später lässt der Hirte
    seinen Hengst zu unseren laufen, es gibt ein Gequietsche, er kommt hinterher und scheucht den Hengst
    durchs Wasser zu seinen Stuten, Platsch macht es und er muss auf die andere Seite schwimmen. Er
    schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.

  9. #19
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    2012 Kirgistan Celestial Mountains 2. Woche

    Mittwoch, 01.08. Tonok – Kara Kul Valley 30 km

    Wir sprechen mit Bopon und der ist einverstanden. Ich telefoniere lange mit Murnabek,und er erklärt sich einverstanden. Die Frage ist nun, wer trägt die Verantwortung für sie Pferde, falls denen was geschieht. Die Frage dieses Risikos, war der Grund warum ich mich einverstanden erklärt hatte, Bopon mit zu nehmen, denn damit war dieses Risiko auf ihn abgewälzt. Dies und das Versprechen, dass er für Ersatzpferde sorgen könnte, was wir jetzt gelernt haben, schlicht weg nicht funtioniert hat. Nach zähen Verhandlungen einige ich mich mit Munarbek, dass er das Risiko für seine 2 Pferde zu 100% trägt und wir uns das Risiko für die restlichen 3 50:50 teilen.

    Bopon zeigt uns noch mals, wie die Pferde zu hobbeln sind und dann verabschieden wir uns von den Gastgebern, die dann den Preis doch noch auf 8.33 Euro angehoben haben wollen. Wir erinnern an die getroffene Vereinbarung mit der Tochter und nachdem die Mutter eingelenkt hat, legen wir ein Taschenmesser drauf und alle sind happy.
    Wir reiten gemeinsam zum Fluss, um Zentrum des Dorfes, um die Pferde zu tränken und in den verschiedenen Läden einkaufen zu gehen. In einem gibt es nur Mayonnaise und Bonbons und im nächsten Wurst und Fleischwaren hauptsächlich in der Dose. In einem Laden am Ende des Dorfes gibt es Benzin in vertrauenserweckenden Plastikflaschen mit der Aufschrift MILK und im übernächsten Brot und Wodka. Viel gibt es nicht und so braucht es seine Zeit bis wir alles beisammen haben und uns endgültig von Bopon verabschieden und dem Kapkul Fluss ins gleichnamige Tal folgen. Die Sonne wird leider schon wieder von Wolken verdrängt aber wenigstens bleibt es trocken und nicht zu heiss. In diesem fruchtbaren Tal kommen wir immer wieder an Getreidefelder vorbei und hier wird auch Heu gemacht, das noch als Ballen gepresst auf der Wiese liegt. Ein Reiter kommt angalloppiert und sein Pferd hätten wir sofort mitgenommen. Wir fragen ihn ob er es verkaufen würde, aber er meint nein. In dem Tal das etwa 30 km lang ist liegen 2 Höfe, er ist der Sohn des Eigentümers. Wir treffen ihn später wieder, er hat seinen Hengst nun vor den Pflug gespannt und zieht langsam seine Furchen. Er ruft Bachtiar und erklärt ihm, dass der Vater dieses Hengstes noch grösser und kräftiger sei und er ihn uns verkaufen würde. Bachtiar rät jedoch ab, denn der Henst soll schon älter sein.... und das bedeutet, dass er vermutlich alt und krank ist.
    Die Pferde haben sich gut erholt und da Baktiar nun keinen wunden Hintern mehr befürchten muss, können wir das langgezogene Tal entlang traben und kommen gut voran. Wir kommen endlich in hügeligeres Gefilde und haben 30 km zurückgelegt, bevor wir ein schönes Camp und ausreichend Gras für die Pferde auf 2400 müM. finden. Die Sonne zeigt sich wieder und wir genießen eine herrliche Aussicht auf die bunten Bergwiesen beim Abendessen. Die Pferde werden an 3 Beinen gehobbelt, da sie uns nach dem Absatteln zu schnell abgehauen sind und 2 werden zusätzlich noch an herbeigeschleiften Steinen angebunden. Wir spielen noch eine Weile UNO um auch die Pferde zu beobachten. Zsolt hat sich wegen der Schnaken ins Zelt zurückgezogen und geht nun auf Schnakenjagd im Zelt. Auf unseren Komentar hin meint er nur, er sei dabei, das Wohnzimmer zu putzen. In der Nacht werde ich öfters wach, um nach den Pferden zu sehen.

    Donnerstag, 02.08. Kara Kul – Schwarze Hand Tal

    Ich stehe früh und schaue nach den Pferden. Die 2 angebundenen finde ich, eine weiteres steht in der Nähe und 2 liegen daneben, verborgen im tiefen Gras und das letzte wird sicher in der Nähe sein. Mein Magen rumort etwas und so nehme ich nochmals von den Hefe-Kohletabletten die diese Woche schon mal ihre Wirkung getan haben. Pat packt ihr Gepäck um, denn ihr Pferd hat eine dünne Stelle am Widerrist und sie will den Druck vorne wegnehmen. Die Knubbel, die es über den ganzen Körper verteilt hat, werden immer noch nicht wirklich besser und sie startet einen weiteren Versuch, der dann endlich Wirkung zeigt und die Knubbel ziehen sich endgültig zurück. Die Landschaft wird wieder spannender. Hinter den grünen Hügeln lassen sich weiße Gletscherberge erkennen und so ziehen wir auf der rechten Flussseite entlang.
    Donnergrollen in der Ferne. Es sieht nach einem heftigen Gewitter aus und Olivia will deswegen zuerst keine Rast machen, doch als Zsolts Pferde ein Eisen verliert, müssen wir Halt machen und ich beschlage das Huf neu. Das Gewitter verzieht sich in die andere Richtung und wir kommen an die Brücke....... aber da ist nur ein 30 cm breiter Stahlträger, der Rest ist in den letzten 20 Jahren verloren gegangen. Und wir wissen, unsere Pferde kriegen wir da nicht drüber und zum Furten ist der Fluss zu schnell und zu tief.

    So ziehen wir auf der rechten Talseite weiter und können immer wieder die Jurten auf der anderen Talseite sehen. Baktiar spricht irgendwann mit einem Fischer, der meint, die nächste Brücke sei weit weg. Trostreiche Information. Lassen wir uns überraschen! Wir kommen 2 h später an eine weitere Brücke und kommen über den Fluss. Wir werden von einem Hirten zum Tee eingeladen, lehnen aber dankend ab, da wir nicht wissen, wie weit wir noch gehen müssen, damit wir Gras für unsere Pferde bekommen. Es hat hier viele Pferdeherden, denen wir ausweichen müssen, wegen unseren Hengsten. Allerdings ist das hier kein großes Problem, Die Hengste sind wirklich friedlich und man bekommt ab und an mal ein brummeln zu hören, wenn ihnen eine Stute besonders gefällt. Aber ansonsten merkt man ihnen nichts an. Die Pferde an sich sind anspruchslos, sehr kooperativ und leistungsbereit kommen mit dem Gras klar. Unsere 5 erholen sich langsam und bekommen dank der vielen Fresspausen und Ruhezeiten wieder etwas auf die Rippen. Die Stuten, die zum Melken benutzt werden stehen wachend neben ihren Fohlen, die angebunden am Strick in der Reihe warten, dass sie des Abends mit ihren Müttern laufen dürfen. Es gibt selten ein Gewieher zu hören. Sie sind es von klein auf gewöhnt, nur für unser Verständnis, tun uns die Kleinen leid. Die Hirten leben von der Kumys und der Stutenmilch. Kuhherden sehen wir seltener. Es ist das Land der Pferde.
    Die Pferde haben ein Stockmaß zwischen 1,40 und knapp 1,50 cm und sind edler als die Mongolenponys und viel besser zu reiten. Der Schritt ist raumgreifend und auch der Trab hat Schwung und so kommen wir gut vorwärts mit unseren Pferden. Wir müssen an etlichen Herden vorbei, denn Baktiar befürchtet, dass wir ein Problem bekommen.
    Endlich finden wir ein windgeschütztes Lager hinter einem Hügel, weit weg von den nächsten Herden, doch 2 Stunden später, steht auf der anderen Flussseite eine ganze Stutenherde und beäugt neugierig unsere Hengste. Baktiar besorgt bei einem Hirten 2 Pflöcke, damit wir die Pferde anbinden können und später lässt der Hirte seinen Hengst (sein Reittier) zu seinen Stuten. Stattdessen kommt der schnurstraks auf unsere Hengste zu. Es gibt ein Gequietsche und ein kurzes Gerangel, dann kommt der Hirte hinterher und scheucht den Hengst durchs Wasser zu seinen Stuten zurück. Der Henst nimmt Anlauf und springt in vollem Galopp in den Fluss um auf die die andere Seite zu schwimmen. Er schüttelt sich das Wasser ab und gut ist. Die Nacht verläuft ruhig, nur wird es wieder deutlich kälter.

  10. #20
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    2012 Kirgistan Celestial Mountains 2. Woche

    Um 6 Uhr wecke ich die anderen und mache Frühstück. Doch es ist frotig überzogen, so dass sich keiner hinsetzen wil. Sobald die Sonne die schneebedeckten Berge anstrahlt wird es wieder angenehm. Mein Magen ist endlich wieder OK was ich am Hunger merke! Pats Darm ist auch wieder OK, nur jetzt fängt
    es bei Zsolt an..
    Baktiar muss seinen Passgänger gegen das Packpferd tauschen wegen eines Gurtdruckes, doch so wirklich happy ist er darüber nicht. Um 8:30 ziehen wir dem Pass Kochkor entgegen. Er ist mit dem Auto befahbar und wir sind erstaunt hier Mercedes Busse zu sehen, die offensichtlich da rüber gekrochen sind. Wir bestaunen die vielen Gletscherberge und sind fasziniert von der grandiosen Landschaft. In einer Senke liegt ein geschrottetes Auto und ein junger Hirte begleitet uns ein Stück des Weges und erzählt seine Lebensgeschichte. Er lebt mit seinem Bruder in einem Billig Zelt aus China, die hier viel zu sehen sind. Die Jurten kosten mit 1000 Euro vier mal so viel. Er hat 11 Geschwister, war als Kind bettelarm, doch die meisten leben nicht mehr
    auf dem Land. Er und sein Bruder sind inzwischen wohlhabend, mit 40 Rindern, vielen Pferden und Schaffen, so dass sie sich ein Auto leisten können und er wird diesen Herbst heiraten.

    Unsere Pferde haben sich auf de saftigen Gras gut erholt und laufen zügig dem Kochkor entgegen. Hinter den Gletscher liegt irgendwo der Son Kul, unser Ziel. Wir wandern gemütlich auf der
    Strasse die andere Bergseite wieder runter und kommen an vielen Jurten vorbei. Unterwegs treffen wir 2 Deutsche aus Stuttgart, die mit dem Rad zum Son Kul unterwegs sind. Ein Amerikaner kommt mit seinem Geländewagen an uns vorbei, der gerade auf dem Weg zur Mongolei ist. Minuten später treffen wir alle zusammen auf eine Gruppe Franzosen, die ins Pamir wollten, was
    gesperrt ist, wegen Rebellen, die einen Höheren Beamten erschossen haben sollen. Die ersten "News" seit 10 Tagen. Wir wechseln auf die andere Flussseite und reiten durch Pferdeherden hindurch an vielen Jurten vorbei. Das Geläuf hier ist viel angenehmer als die Schotterpiste. Allerdings ist die Grasnarbe abgegrast und wir müssen schauen, dass wir Gras für die Pferde bekommen und finden das auch in einer Senke unten am Flussufer. Wir haben einen schönen Platz erwischt. Die Pferde haben üppig Gras und wir genießen unser Abendessen. Olivia kabbelt sich mit Zsolt um eine Decke und einen Sitzplatz auf einem Stein. Alle scheinen etwas aufgedreht zu sein. Es ziehen wieder Wolken auf. Pat und Olivia spielen mit Baktiar noch Karten und unterhalten sich mit ihm über seine Zukunftspläne!

    Samstag, 04.08. 42 km, 2210 hm

    Wir sind nun im Kochkor Tal unterwegs. Es zieht sich und als es sich noch weitet, finden wir in der Ebene wieder Landwirtschaft und Winterquartiere. Wir lassen die Pferde im flotten Trab laufen, bis wir mittags zu einer Jurte kommen an der wir herzlichst zu Kumys eingeladen werden. Nachdem wir noch um Tee gebeten haben, nehmen wir an. Die Kumys ist trinkbar und die Leute sind ganz stolz darauf. Es leben hier 3 Familien zusammen, wobei die 3 Männer zusammen zur Schule gegangen sind. Wir machen einige Fotos und sie wollen sich alle mit dem einzigen Hengst hier fotografieren lassen. Wir ergattern endlich noch ein Schaffell und ziehen der Stadt entgegen, um unsere Vorräte wieder auf zu füllen.

    Im 1. Dorf Daun-alysh bekommt Zsolt seinen Wodka, den er neu kaufen musste, da Pat die letzte Flasche zerbrochen hatte, als sie sie ihm zuwarf. Benzin und einen größeren Supermarkt finden wir in Dorf 2 Keuk-moinok. Hier hat es sogar richtig viel Auswahl und ein Bier, das gleich kühl von uns vernichtet wird. Wir gehen weiter und müssen wieder einen Stopp einlegen, um bei meinem Pferd ein Eisen neu drauf zu nageln. Wir kommen an einer Moschee und Friedhof vorbei und auf der Strasse kommt uns ein Auto mit einem abenteuerlichen Anhänger, auf dem ein Pferd versucht die Balance zu halten, entgegen. Die Landschaft wird karg und trocken und wir müssen noch 2 Stunden weiter, bevor wir an einem Acker etwas Gras finden, wo wir die Pferde grasen lassen. Es sieht nicht nach viel mehr aus, doch als wir an einem Haus fragen, wo wir bleiben können, schickt uns die Frau 2 km weiter. Doch bevor wir gehen, müssen wir noch frm Kumys probieren. Er schmeckt für mich nicht anders als alle die anderen, aber die feinen Nasen von Pat und Bachtiar können hier dramatische Qualitätsunterschiede erkennen. Er ist für mich noch immer gewöhnungsbedürftig, und nichts was ich mir freiwillig bestellen würde. Wir kommen an ein idyllisches Plätzchen, inmitten der trockenen Steppenlandschaft. Es ist ein Grünstreifen der in einen Hang übergeht, der von einem Bachlauf und einem Kanal umgeben ist.
    Da es warm ist geht Pat baden und sich von ihrer Hose zu trennen, die ihr die Beine aufreibt. Was für eine Wohltat nach der Hitze. Ich mache Wasser heiß und bald ist auch das Abendessen gerichtet. Wir ziehen uns beim Vollmond ins Zelt zurück.

    Sonntag, 05.08. 23 km; 824 hm
    In der Früh sind zwei der Pferde weg. Sie stehen bei einer Gruppe von Pferden und jagen denen trotz Hobbels nach. Baktiar und ich versuchen die beiden wieder einzufangen, und es gelingt mir meinen ins Lager zurück zu bringen. Pats Pferd allerdings ist richtig fies, schlägt nach mir aus, wenn ich mit dem Halfter in die Nähe komme, und als BAchtiar, der inzwischen reitender weise mithilft, ihn endlich von den Stuten getrennt hat, rennt der den Junghengsgten nach. Wir haben Mühe ihn einzufangen, und ich habe zu Fuß keine Chance, zumal es über Stock und Stein und durch Bachläufe geht. Ich schlage längs hin und gebe entnervt auf. BAchtiar gelingt es die kleine Gruppe in die Umzäung des nächstgelegenen Hofes zu treiben und dort Pats Pferd zu isolieren. Baktiar kommt etwas atemlos grinsend zurück und meint nur, Pats Pferd sei wohl eher an Jungs als an Mädels interessiert.

    Die anderen hatten derweil Frühstück gegessen und wir nahmen eilens eine Tasse Tee und das obligate Birchermuesli zu uns. Die Sonne kommt auch pünktlich von Zsolt bestellt hervor und es sieht so aus, dass wir einen richtig warmen Tag bekommen. Wir satteln unsere Pferde, damit wir vor der großen Hitze aus dem Tal in luftigere Höhen kommen. Pats Pferd scheint das morgendliche Abenteuer in den Kopf gestiegen zu sein, auf jeden Fall stellt er sie auf die Probe und sie muss sich heftig durchsetzen, dafür läuft er und mein Pferd plötzlich ziemlich flott den
    Hang hinauf. Mehrere Staubwolken kündigen immer wieder die Fahrzeuge auf der Strasse an. Wir ziehen auf hufbreiten Wegen den überweideten Hängen entlang und kommen an einem toten angebundenen Adler vorbei... ob der wohl vergessen wurde? Wir umrunden den Hügel auf der Höhenlinie und vor uns liegt ein steiles Tal mit dünnem Bachlauf, das wir hinauf müssen.
    Der Anstieg wird richtig heftig, iche steige ab und lasse mich von meinem Pferd am Schweif hochziehen. Pat folgt meinem BEispiel, gibt aber auf, da sie ihr Pferd nicht den Berg hinauf schieben will. Olivia nimmt meinen Zügel und führt mein Pferd, während ich keuchend hinter her hechle. Wir kommen auf den Pass auf 3150 m und lassen die Pferde verschnaufen und genießen die
    Aussicht. Von hier oben sehen wir in die umliegenden Täler verteilt immer wieder Jurten oder Bauwägen, die als Zuhause der Hirten dienen, darum herum Schafe oder Pferde. Diese Region ist stark überweidet. Sobald man guten Zugang zu einer Strasse hat, treffen wir auf viel mehr Leute, die da wohnen. Wir ziehen den Höhenzügen folgend weiter in Richtung Son Kul. Zsolt hat immer mal wieder den Ventilator bestellt und es kommt ein Lüftchen auf, doch die Luft wird immer wärmer. Auf einmal kommt ein Jungrind den Berg runtergaloppiert und kann
    gerade noch vor unseren Pferden abbremsen. Noch mal gut gegangen. Wenig später machen wir Mittagsrast an einem schönen saftigen Kleefeld. Hier füllen wir unsere Wasserflaschen und ich versenke mein T-Shirt im kühlen Nass, und ziehe es wieder an, um mich so etwas ab zu kühlen. Nun geht es wieder dem Flusslauf folgend bergab und das GPS zeigt an, dass wir auf den linken Bergrücken hoch sollen. Ich meine aber, dass es eine Abkürzung wäre, dem Bachlauf zu folgen, und bin froh, dass gerade ein ein einheimischer Reiter daher kommt, der auf meine Frage hin erklärt, dass unten kein Durchkommen wäre. So viel ich verstanden habe, versperre ein Wasserfall den Weg. Ok, wir klettern den Berrücken hoch und schauen in eine weites grünes Tal, dass vor dem 2. Pass liegt. Wir führen die Pferde hinunter und machen halt an dem Bachlauf um die Pferde zu tränken.

    Da wir mitten auf einer fetten Wiese stehen, einen wunderschönen Bachlauf vor uns haben, entscheiden wir trotz der frühen Stunde, hier zu bleiben. Wir nutzen den Bach ausgiebig zum Baden und da hier die Durchgangsstrasse ist, können wir viele Männer bebachten, die mit abenteuerlichen Gespannen vom Heu machen zurückkommen und auch der LKW mit Heu ist deutlich überladen. Ich erkundige das Tal und möchte eigentlich zu dem Wasserfall hinunter. Dabei komme ich an einem Hof vorbei an dem sie lecker Lamm am Spieße grillen und bekam nicht mal was davon ab. Hinter dem Hof komme ich an einen schmale Stelle zwischen Sumpf und Hügel, hier liegt ein LKW mit den linken Rädern im Sumpf und ein zweiter, der offensichtlich zum Rausziehen, geholt wurde hängt mit der Hinterachse ebenso tief drin. Dort wo die zwei Flüsse zusammen treffen steht eine grosse Apaloosa Herde und zwei Jurten. Der Mann, seine Frau und eine Tochter kommen wohl gerade vom Waschen zurück, und wir tauschen einige Worte aus. Er streift seinem Hengst eine Schnufhalfter über und führt ihn weg. Ich schaue das Tal hinauf, wo der Wasserfall sein sollte, aber ausser einer Engstelle im Tal, die etwas kritisch gewesen wäre, kann ich nichts dramatisches sehen. Aber ich sehe auch nur 2-300 m weiter und um hinauf zu klettern ist mir zu warm. Ich kehre also zurück. Eine 13 köpfige Touri Gruppe zu Pferd, durchquert das Tal am anderen Ende den Flusses, und wir wundern uns wo sie noch hinwollen, denn es ist schon 16°° durch und Gepäck hatten sie keines dabei.
    Wir stellen unsere Zelte auf, Platzmangel haben wir hier nicht und es ist ausnahmsweise eben. Während wir Tee trinken bekommt Baktiars Pferd plötzlich Gefallen an einem Junghengst auf der
    anderen Seite und hopst davon. Baktiar sieht nur ein braunes Pferd davon rennen und meint es Pats. Nach erfolgreicher Jagd war es doch seines. Er holt ein paar Pflöcke bei der Farm und so
    werden 4 unserer Pferde angebunden. So langsam haben sie den Schalk im Nacken sitzen und werden übermütig. Denen gehts offensichtlich zu gut.
    Unser Abendessen nehmen wir im Licht der untergehenden Sonne ein und haben ein tolles Licht auf die umliegenden Berge. Es wird schnell kühl und wir ziehen uns in unsere Zelte zurück.
    Die ganze Nacht hören wir Hufgetrappel und das Gewieher der Pferde, wenn sie sich streiten.

    .

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