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Thema: 2013 04 Hegauritt

  1. #1
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    2013 04 Hegauritt

    Am Freitag 26. April trafen sich auf dem Hof Heweblick bei Engen-Anselfingen 5 Reiter mit ihren Pferden inkl. Handpferd und 2 Hunden zum 3 tägigen Wanderritt. In Kürze sind die Pferde gesattelt und bepackt und abrittbereit. Wir waren 3 Tage unterwegs. Nichts gefährliches, Flachland, etwas hügelig, eben wie der Hegau nördlich vom Bodensee eben so ist. Wir das waren Regula mit ihren zwei Freibergern. Sie wechselt alle 2 Stunden das Reittier, um sie zu entlasten. Dann Günther mit seinem Karabagh, Pat mit ihrem Dillboz und Silvia mit Flash und ich mit meinem Cool.

    Bei angenehmen Temperaturen und Sonnenschein reiten wir gegen Norden zur Achquelle, der grössten Quelle Deutschland wo 8'000 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Felsen strömen. Nach kurzem Augenschein und Fotohalt gehts weiter durchs Wasserburgertal nach Eigeltingen zur Lochmühle einem über 400 Jahren altem Bauernhof mit vielen freilaufenden Haustieren. Die Pferde werden getränkt und wir genehmigen uns ein kühles Bier. Issy-kul erschreckt sich an einem freilaufenden Pfau beruhigt sich aber.
    Wir genossen das kühle Nass und machten uns auf die Lokalität zu verlassen, als ein Alpaka angestürmt kam und unbedingt Freundschaft mit unseren Pferden schliessen wollte. Zum Glück waren unsere 2 Rittbegleithunde wachsam und lenkten das Alpaka ab, so dass wir aus der Ferne das Fangmichdoch-Spiel zwischen Hund und Alpaka auf dem Parkplatz des Lokals geniessen durften, welches sicherlich 5 Minuten dauerte, bis es dem Alpaka dann doch zu blöd war, den Hunden nach zu jagen und es dann doch wieder Richtung Heuhaufen verschwand. Wir ritten keine 2 Minuten weiter als vor uns 2 Schafe auf dem Weg zwischen Waldhang und Zaun davonstürmten, ohne dass sich unsere Pferde gross aufgeregt hätten. Als eines der beiden Wollmolloche jedoch im gestreckten Galopp wieder auf uns zustürmte, war es dann doch um die Fassung unserer erprobten Gebirgspferde geschehen, und sie entschieden sich auf dem Absatz kehrt zu machen, und diesem gefährlichen Wolf im Schafpelz zu entfliehen. Zum Glück dauerte die Flucht nur so lange, bis das Schaf glücklich an uns vorbei war, und so konnten wir nach 20 m unsere Pferde wieder einbremsen. Zum Verdruss mussten wir jedoch feststellen, dass weder die Gloves, noch die Renegate Klebeschuhe, für solche Aktionen gebaut waren. Dank dem Kampfschaf mussten wir je einen der beiden Hufschutzteile auswechseln, bevor wir weiterreiten konnten.

    Wir gondeln da also gemütlich durch die Gegend, das Krebsbachtal hinauf Richtung Homberg. Das Krebsbachtal ist ein verwunschenes Tal, in dem schon die Steinzeitmenschen nach Hasen gejagt und Beeren gesammelt haben. In diesem Tal, in dem du den Krebsbach x-mal furten musst, und ganze Teilstücke des Weges überschwemmt sind, kannst du dich so richtig zurück besinnen an die Zeit, als das Lagerfeuer noch die Wärmequelle und die Axt dein kostbarster Besitz war.
    Hier in diesem Tal, dass wir völlig unseren Träumen hingegeben durchreiten, hängt ein Baum quer über den Weg. Wir nennen uns ja nicht umsonst die „Zügellosen Reiter“, so dass ich auch in dieser Situation die Zügel mal wieder nicht in den Händen hielt, sondern diese am Sattelknauf festgemacht hatte, als Cool vor dem Baum stehen blieb, um kurz die Situation zu durchdenken. Ich wachte aus meinen Träumen auf, nur um festzustellen, dass es für ihn klar war, dass er mit samt Sattel unter dem Baum durchkommen würde. Ich dachte noch, der geht jetzt da unten durch…. Und dann war es schon so weit, ich hing am Baum ohne Sattel und Pferd unter mir, und wunderte mich, was ich hier oben machte.
    Zum Glück sind 150 cm nicht sehr weit, so dass ich auf Füssen und Oberarmen gelandet bin, ohne grösseren Schaden zu nehmen. Mein Zottel stand auf der anderen Seite des Baumes ebenso verdutzt über die plötzliche Erleichterung und schaute sich nach mir um. Die anderen Pferde drehten um, um in die andere Richtung ab zu düsen, wie der Baum frei von meinem Gewicht wieder nach oben schnellte. Aber nach 10 m war auch ihnen klar, dass ausser Adrealin nichts Gefährliches unterwegs war.
    Ich stieg also wieder auf und wir ritten frohen Mutes weiter, etwas wachsamer als zuvor, und bald kamen wir dann auch aus dem Tal heraus.

    Ueber wunderschöne Waldpfade und später auch teilweise durch einen Bach reiten wir unserem ersten Etappenziel der Wanderreitstation Homberg entgegen. Rund 35 km sind zurückgelegt und die Pferde werden auf eine schöne Weide entlassen und wir beziehen unsere Zimmer. Hungrig geniessen wir unser Abendessen und legen uns schon um 22.00 Uhr müde auf unsere weichen Matratzen.

    Zeitig um 6.00 Uhr stehen wir am Samstagmorgen auf und füttern unsere Pferde. Ueber Nacht hat es leicht geregnet und das Termometer ist auf 5 Grad gesunken. Dies macht unserer Stimmung jedoch keinen Abbruch und wir machen uns bald auf den Weg Richtung Süden zum nächsten Etappenziel der Criollo Ranch bei Gaillingen am Hochrhein. Dort wollen wir uns mit anderen Wanderreitern treffen. Zunächst müssen wir aber noch an die 53 km ohne Höhenmeter mitgerechnet zurücklegen. Bei leichtem Regen reiten wir durch schöne Buchenwälder die mit ihren neogrünen Blätter wunderschön leuchten. Es mussten Elektrozäune abgebaut und wieder aufgebaut werden, Schnellstrassen überquert werden, Eisenbahnschienen überschritten werden. Steile Anstiege sind wir hochgeritten und die Abstiege wieder runtergelaufen. Gegen 13.30 Uhr treffen wir in Ueberlingen am Riet ein wo uns ein freundlicher Kellner erlaubt, die Pferde am Zaun hinter dem Restaurant anzubinden. Im Restaurant haben wir etwas Kleines gegessen und uns etwas aufgewärmt. Später sind wir auf einem schmalen Grenz-Höhenweg lange Zeit durch einen Märchenwald geritten. Eine steife Bise hat über die Hochebene geweht aber die Landschaft war so schön, dass wir dies nicht gross zur Kenntnis genommen haben. Dann galt es schlammige Wege zu durchreiten, sumpfigen Wald mit umgestürzten Bäumen waren zu durchreiten. Eine Holzbrücke zu queren war uns zu riskant, die hätte einstürzen können, also mussten wir das Waldtobel hinunter gehen, die grössten Aeste umgestürzter Bäume mit der Handsäge durchtrennen und auf der anderen Seite wieder hochgehen auf der Suche eines Weges. Teilweise sind die Grenzweg zugeschüttet worden und neue Pfade mussten gefunden werden. Peter hat dies souverän gelöst, sogar trabend hat er uns mit seinem GPS navigiert. Nach 11 ½ Stunden ritt sind wir gegen 20.30 Uhr auf der Criollo Ranch bei Heiko eingetroffen. Die Pferde bekamen ihren Offenstall oder Box und wurden mit Heu und Kraftfutter für ihre tolle Leistung belohnt. Wir bekamen feine Bio-Kottelets mit Pommes und Bier à la discretion und müde aber glücklich sind wir um 22.30 Uhr zu Bett gegangen.

    Sonntag Morgen nieselte es kurz noch etwas. Nach der Fütterung der Pferde frühstückten wir und um 9.45 Uhr war Abritt. Die heutige Etappe sollte kürzer ausfallen und uns wieder an unseren Ausgangspunkt nach Anselfingen führen. Unterwegs hatten wir diesmal weniger Trabstrecken und etwas Teerbelag wurden aber durch schöne Landschaften entschädigt. Die Pferde durften in grossen Wiesen grasen. Wir haben Rehe, Feldhasen, Fasanen und singende Lerchen im Fluge beobachet und von Wildschweinen aufgewühlte Wiesen vorgefunden. Bei einem Reiterhof stieg uns der Geruch von Essen in die Nase und wir haben versteckt hinter dem Hof ein kleines Restaurant die blaue Eule entdeckt. Also nichts wie hin, die Pferde angebunden und uns neu gestärkt. Nach einer Stunde Rast ritten wir weiter über Wiesen, Wälder und Weiden an hübschen Burgen und durch schmucke Dörfchen hindurch bis wir nach 33 km wieder auf dem Hof Heweblick eintrafen. Nachdem den Pferden etwas Heu zugesteckt wurde haben wir uns zum Abschiedstrunk im dortigen Saloon zusammengetan. Nur zu schnell mussten wir aufbrechen, die Pferde
    verladen und ein jeder ist mit vielen neuen Erlebnissen nach Hause gefahren

    Bilder:

    Gruss Günther und Peter



  2. #2
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    Ein herrlicher Bericht und sehr schöne Bilder. Danke.

    LG silberkatze

  3. #3
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    Danke AT!

    Wieder einmal ein bewundernswerter Trail, denn eure km-Leistungen beeindrucken mich immer noch.

    Sag mal, mit was hattet ihr die Schalen geklebt? Man sieht nämlich keinen Kleberrest auf dem Foto mit dem abgefallenen Teil.

    LG gerald

  4. #4
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    Servus Alpentrekker!

    Danke für diesen schönen Reitbericht!
    Wenn die Easyboots nur noch an den Gaitern hängen, hat es vorher etwas "gerappelt". Das ist mir auch bekannt.

    Noch eins. Das muß ich jetzt einmal sagen: wäre Dein Flash noch Hengst, ich brächte meine Mädels umgehend zum Decken. Ein tolles Pferd! immer leistungsbereit, offenbar mit einer unerschütterlichen Gesundheit gesegnet, schön bemuskelt und sieht noch aus wie ein Junger und das jenseits der 20!
    Liebe Grüße
    Greta

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von diala
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    Hallo Gerald,
    ich habe die Renegades mit Vettec Adhere geklebt. Der erste Schuh löste sich bei der Fuchsstute nach 7 Tagen/115km nach einem Berggalopp im hinteren Teil; da ich danach 7 Tage am Stück unterwegs sein wollte, nahm ich ihn ab und klebte neu. Bei der erwähnten Kampfschaf-Flucht flog der erste bei der Braunen, als alle vier Wallache an mir vorbei sausten und sich meine Braune auch zu einem Spin hinreissen liess. Der war an dem Tag 12 Tage am Huf und hatte etwa 200km hinter sich; er war sauber ausgeschält. Den dritten (auch bei der Braunen) ruinierte ich am Tag 14/nach 280km, als sie damit im Sumpf an Ästen hängenlieb. Er löste sich in der hinteren Hälfte, riss aber vorne ein und wurde entfernt. Der Vierte, nun wieder bei Calanda, war irgendwann einfach hinten abgelöst und riss am Tag 16/350km vorne auch ein. Den fünften riss sich Mügi in der Box ab, als sie an den Absperrstangen herumturnte; und den sechsten entfernte ich bei Calanda am Tag 18/430 km, bevor ich die Pferde für den Heimtransport einlud. Auch bei ihm hatten sich die hinteren Teile schon länger gelöst, ich bin aber so noch 50km geritten (alle Gangarten und sehr viele Sumpfwege), bis er sich wirklich gelöst hat und ebenfalls eingerissen ist.

    Ich habe zum ersten Mal geklebt; das ganze war für mich ein Experiment. Da ich von den bewährten Renegade-Klettschuhen genügend in den Satteltaschen hatte, konnte ich die verlorenen Glue-ons problemlos ersetzen. Da die Schuhe das gleiche Profil haben, machte es (ausser dem kleinen Gewichtsunterschied) kaum etwas aus, wenn links/rechts ungleiche Schuhe waren; jedenfalls schien es die Pferde nichts zu stören.

    Trotz der letztendlich zahlreichen Verluste war die Kleberei für mich ein Erfolg; es ware immerhin eine rechte Belastung für die Hufe. Und ich musste in den knapp drei Wochen nur etwa 12 statt 112 Hufschuhe anziehen, ausziehen und waschen - mein Rücken hat es mir auf jeden Fall gedankt!

  6. #6
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    Servus!

    Ja, kleben ist für lange Ritte sicher eine sinnvolle Sache. Mich hat nur gewundert, daß es nicht länger gehalten hat und jetzt wundert es mich noch mehr, denn du hast ja den entsprechenden Kleber verwendet.
    Ich habe auch schon öfter für Bekannte geklebt, aber da musste ich die Schalen nach 3 Wochen regelrecht herunter schneiden.

    Wenn ich dir einen Tipp geben darf, vor dem kleben Schale und Huf entfetten und dann den Huf 2-3x föhnen, also föhnen, trocken abstellen und nach 1-2 Min. wieder föhnen.

    LG

  7. #7
    Erfahrener Benutzer Avatar von diala
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    danke für den Tipp. Ich habe die Pferde vor dem kleben extra eine Nacht und den halben Tag eingesperrt, damit die Hufe völlig austrocknen konnten. Habe dann in der Sonne bei über 20° gearbeitet. Hufe gesandet, Schalen nachgesandet, alles entfettet, mit Handschuhen gearbeitet und die Hufe in ebenfalls entfetteter Hufschale abgestellt, bis ich die Klebepatrone bereit und die Hufschale beschmiert hatte. Aber ich werde in dem Fall beim nächsten Versuch auch noch zusätzlich föhnen.

    Ich bin eigentlich recht zufrieden, wie sie gehalten haben. 3 Wochen gesittetes reiten auf Fahrwegen ist schon nicht dasselbe, wie 3 Tage Wanderritt mit Alpentrekker... und selber bin ich ja in der ersten Woche auch recht zackig geritten (da ich noch eine Weiterbildung machte und meine Trainings-km abends abspulen musste). Danach die vielen Sumpfwege im Schwarzwald, die massiv an den Schuhen gezerrt haben. Die 3, die jetzt noch dran sind, halten noch ringsum einwandfrei. Wollte sie eigentlich heute abnehmen, aber werde sie wohl doch noch ein paar Tage drauf lassen...

  8. #8
    Erfahrener Benutzer Avatar von Alpentrekker
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    Hallo Greta
    glaub mir ich würde das selbe tun. Aber leider habe die da vor 21 Jahren ein paar Teile entsorgt. Und klonen kann man noch nicht. Ich bin mächtig stolz auf ihn und freue mich dass er noch immer vorne raus läuft.
    Alpentrekker

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von diala
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    man kann klonen, AT, man kann! kostet halt ein kleines Sümmchen...

  10. #10
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    Für jedes gesunde Klon-Fohlen kassiert sein Erschaffer 135 000 Euro

    mit dem Sümmchen kann ich aber ganz schön weit reiten gehen.....

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